Der amerikanische Traum vom Tellerwäscher, der zum Milliardär wurde, kann auch in Saudi-Arabien Realität werden. Dort schaffte Mohammed Bin Laden den Aufstieg vom Hafenarbeiter und Maurer zum milliardenschweren Bauunternehmer und Freund der saudischen Königsfamilie.
Das hervorragende Buch über die Bin Ladens, verfasst von dem zweifachen Pulitzerpreisträger Steve Coll, ist eine glänzend recherchierte und vor allem schillernde Familiensaga aus dem Morgenland. Vor dem Hintergrund der politischen und wirtschaft- lichen Entwicklung im Nahen Osten wird eine Großfamilie dargestellt, deren Ansehen von einem eher zweitrangigen Familienmitglied, dem Terroristen Osama Bin Laden, nachhaltig zerstört wurde.
Dabei handelt es sich bei Colls Arbeit keineswegs um eine Anekdoten-Sammlung. Sie basiert vielmehr auf 150 Interviews, für die der Autor um die Welt reiste. Nebenbei verweist er alle Verschwörungstheorien über eine angebliche Zusammenarbeit von CIA und den Bushs mit dem Bin Laden-Clan im Vorfeld der Terroranschläge vom 11. September 2001 ins Reich der Legende. Coll bestätigt die Ermittlungsergebnisse, wonach die Familie Bin Laden mit den terroristischen Aktivitäten nichts zu tun hatte.
Die Bin Ladens. Eine arabische Familie.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2008; 720 S., 24,95 ¤