HIRNFORSCHUNG
Ergebnisse liefern keine fertigen Antworten
Bis auf Weiteres hat die Hirnforschung nicht genug Beweise, um die bisher gültige Auffassung eines "freien Willens" zu revidieren. Zu diesem Schluss kommt das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag in einem Bericht zum Stand der Neurologie ( 16/7821). Thesen zur "Determination geistiger Vorgänge durch neuronales Geschehen im Gehirn und zum illusionären Charakter der Willensfreiheit" würden bisher nicht ausreichend durch empirische Daten gestützt. Naturwissenschaftler hätten noch keine befriedigende Antwort auf die Frage gefunden, wie der Mensch dazu kommt, Dingen Bedeutung zuzumessen. "Bedeutungsinhalte des Bewusstseins sind gesellschaftlich konstituiert und über Sprache und Schrift oder andere Symbolsysteme objektiviert. Wie dies auf neuronaler Ebene realisiert wird, ist bisher unverstanden", lautet ein Fazit des Berichts.
Ungeklärt sei auch, was im Gehirn abläuft, bevor ein Mensch lernt. Es werde heute zwar besser verstanden, warum Menschen in verschiedenen Lebensphasen unterschiedlich gut lernen. Doch Menschen mit Lernschwierigkeiten könne mit dem alleinigen Verweis auf die Neurophysiologie nicht geholfen werden, da bewährte Lernumgebungen oder ein effizientes Gehirn allein wirkungslos blieben. Die Forschungsergebnisse seien zu unbestimmt, um Anleitungen für schulische und andere Lerngelegenheiten geben zu können.