Ganz gleich wie die Europäische Union mit dem Nein der Iren zum Lissabon-Vertrag umgeht, dieses Buch ermuntert alle diejenigen, die eine europäische Verfassung wünschen und ihre Idee von einem "Europa der Bürger" nicht aufzugeben. "Es soll - und es wird! - in Europa niemals mehr Bürgerkriegsblut vergossen werden. Aber eine neue Kultur des Eingreifens ist erforderlich", schreibt der österreichische Europa-Professor Pichler in seinem Vorwort, mit dem er Zögernde wachrütteln und Beherzte provozieren will. Sein Ziel - oder sein Traum - ist nicht nur eine organisierte "Zivilgesellschaft", sondern eine sich selbst organisierende "Bürgergesellschaft" in der Union. Weniger wissenschaftlich neutral als einseitig polemisch stellt Pichler die Möglichkeiten europäischer Bürgerinitiativen dar und verwirft die vorliegenden Vorschläge als halbherzig.
Äußerst hilfreich ist eine umfassende sachliche Darstellung direkter demokratischer Bürgerbeteiligung in allen EU-Mitgliedsländern und in der Schweiz. Mit den abschließenden Handlungsanleitungen muss sich nicht jeder anfreunden.
Berliner Wissen-schafts-Verlag, Berlin 2008; 510 S., 38,80 ¤