MIGRATION
Die Regionen Europas diskutierten über gemeinsame Lösungen
500 Repräsentanten aus 270 Regionen aus 33 europäischen Ländern hatten sich am 13. und 14. November in Finnlands zweitgrößter Stadt Tampere versammelt: Sie beschäftigten sich auf der zweitägigen Jahrestagung der Versammlung der Regionen Europas (VRE) mit der Frage, wie Europa der Herausforderung der zunehmenden Migration begegnen könne und vor allem damit, wie einzelne Regionen in der Lage seien, Einwanderer zu integrieren. Die VRE ist heute das größte unabhängige Netzwerk der Regionen in ganz Europa.
Im Gastgeberland Finnland ist Migration zunehmend ein Thema. Darauf wies der finnische Wirtschaftsminister Mauri Pekkarinen hin. Sein Land stehe zwar bei einer Einwohnerzahl von 5,3 Millionen und einem Ausländeranteil von 2,5 Prozent am Ende der Statistik der 27 EU-Staaten, mit einem Anstieg sei aber zu rechnen. Deshalb sei bei der Bildung der neuen Regierung im Vorjahr auch erstmals ein Ministerium für Integration geschaffen worden. Die Integration, so der Minister, müsse vor allem auf lokaler Ebene durch Maßnahmen zugunsten der sprachlichen Förderung der Migranten, durch Bereitstellung geeigneter Wohnungen und Kinderbetreuung gefördert werden. Pekkarinen betonte, Finnland habe Anfang der 90er-Jahre, als die wirtschaftliche Lage sehr schlecht und die Arbeitslosenzahl mit rund 20 Prozent höher war als in Portugal, eine wichtige Erfahrung gemacht, die er gern weitergebe: "Man darf auch in einer so kritischen Zeit die Aufwendungen für Bildung und technische Innovation nicht kürzen."
Von den deutschen Regionen gehörte 1985 Baden-Württemberg zu den Gründungsmitgliedern der VRE. Landtagspräsident Peter Straub würdigte im finnischen Tampere die großen Fortschritte, die in den vergangenen 23 Jahren auf dem Weg von der Migration zur Integration gemacht wurden. Es sei erfreulich, dass sich die Repräsentanten aus den 270 Regionen in einer Schlusserklärung dazu verpflichtet hätten, die Integration auf den Feldern der Bildung, der Arbeit, des gleichberechtigten Zugangs zu angemessenen Wohnmöglichkeiten und der Integration in die Zivilgesellschaft zu verstärken. Wie notwendig das sei, beweise die Entwicklung in den neuen EU-Staaten Bulgarien und Rumänien, die schon seit Jahren aktiv in der VRE mitarbeiteten. Unter diesem Aspekt, betonte Straub, sei es zu begrüßen, dass Regionen aus der Türkei, der Ukraine und Russland sich an den Aktivitäten der VRE beteiligten.