"Was für ein schöner Sonntag!" - unter diesem idyllischen Titel erschien 1981 der ein Jahr zuvor in Frankreich publizierte Roman des spanischen Schriftstellers Jorge Semprún. Mit Idyll hat dieses Buch jedoch wahrlich nichts zu tun. Es ist "ein Scheißsonntag", ein Sonntag im Dezember 1944 im KZ Buchenwald, in dem Häftling 44904 (S) ums Überleben kämpft. Es ist ein Sonntag im Leben Semprúns, der nach dem Sieg Francos im Spanischen Brügerkrieg mit seiner Familie ins Exil nach Frankreich geht, sich dort 1941 der Résistance anschließt, zwei Jahre später von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert wird.
Ausgehend von seinen Erinnerungen an diesen Sonntag, umfasst Semprúns Roman jedoch nicht nur seinen Überlebenskampf im KZ, sondern bietet einen Rückblick auf sein Leben: von seiner Zeit als Untergrundführer der spanischen Kommunisten bis zum Ausschluss aus der Partei. Es ist eine Abrechnung mit NS-Barbarei und Stalinismus gleichermaßen. Anlässlich seines 85. Geburtstags am 10. Dezember 2008 hat der Suhrkamp Verlag Sempruns Roman in einer Sonderausgabe neu aufgelegt.
Was für ein schöner Sonntag!
Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2008; 395 S., 15 ¤