Berlin: (hib/VOM) Die Unterschiede in der Einkommensverteilung und damit auch das statistisch messbare Armutsrisiko haben in den vergangenen Jahren in Deutschland zugenommen. Ursache seien vor allem die Wachstumsschwäche und die hohe Arbeitslosigkeit, teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 16/2470) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke ( 16/2388) mit. Staatliche Transferleistungen und Steuern verringerten diese Ungleichverteilung jedoch erheblich. So werde durch den Familienleistungsausgleich, etwa durch das Kindergeld, das Armutsrisiko von Kindern um neun Prozentpunkte, bei Alleinerziehenden um 15 Prozentpunkte gesenkt. Auch wiesen die über 65-Jährigen eine relativ günstige Einkommenssituation auf. Ihr Armutsrisiko sei entgegen dem allgemeinen Trend von 13,3 Prozent im Jahre 1998 auf 11,4 Prozent im Jahr 2003 zurückgegangen.
In den alten Bundesländern hat sich das durchschnittliche monatliche Haushaltsnettoeinkommen vom ersten Halbjahr 1998 bis zum ersten Halbjahr 2003 von 2.686 Euro auf 2.895 Euro um rund 7,8 Prozent erhöht, heißt es weiter. Real entspreche dies einem Zuwachs von 1,1 Prozent. In den neuen Ländern sei das Nettoeinkommen um rund 10,4 Prozent von 2.023 Euro auf 2.233 Euro gestiegen, was einen realen Zuwachs um 3,5 Prozent bedeute.
Im Osten Deutschlands sind nach Darstellung der Regierung die Einkommen immer noch gleichmäßiger verteilt als im Westen, auch wenn sich hier eine Angleichung an die westdeutschen Verhältnisse zeige. Daraus resultiere eine relativ niedrigere Armutsrisikoquote für Ostdeutschland. Der Vergleich mit einer gesamtdeutschen Armutsrisikogrenze ergebe dagegen rechnerisch einen höheren Anteil der Personen, die von Armut bedroht sind. Die Regierung sieht darin allein allerdings kein Anzeichen für eine besonders hohe soziale Ungleichheit. Zu berücksichtigen sei auch, dass sich die im Osten deutlich höheren Arbeitslosenquoten in der Einkommenslage widerspiegelten.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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