Berlin: (hib/BOB) Das Parlament soll einer
Fortsetzung der deutschen Beteiligung an der NATO-geführten
internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan
(ISAF) bis zum 13. Oktober 2007 zustimmen. Dies sieht ein Antrag
der Bundesregierung (
16/2573) vor. Der ISAF-Einsatz habe
unverändert das Ziel, Afghanistan bei der Aufrechterhaltung
der Sicherheit so zu unterstützen, dass sowohl die
Staatsorgane des Landes als auch das Personal der Vereinten
Nationen und anderen internationalen Organisationen, das dem
Wiederaufbau des Landes und humanitären Aufgaben nachgehe, im
einem sicheren Umfeld arbeiten könne. Die Kosten für den
Einsatz werden in diesem Haushaltsjahr rund 460 Millionen Euro
betragen; in 2007 wird mit Ausgaben von rund 359 Millionen Euro
gerechnet. Der Antrag geht auf die
ISAF-Verantwortungsübernahme für ganz Afghanistan ein.
Nur wenn diese erfolgreich gestaltet werde, sei eine landesweite
politische Stabilisierung möglich. Dabei bleibe die für
die Bundesregierung wichtige klare Abgrenzung
"Terrorismusbekämpfung" von ISAF-Sicherheitsoperationen"
bestehen. Der Bundestag habe bereits im vergangenen Jahr das Mandat
so angepasst, dass es der erweiterten Rolle und Verantwortung
Deutschlands in Afghanistan entspreche und der Ausdehnung des
ISAF-Verantwortungsgebiets auf das ganze Land Rechnung trage. Eine
inhaltliche Anpassung des Mandats des Parlaments, so hält die
Regierung fest, sei daher nicht erforderlich. Neben dem operativen
Schwerpunkt im Norden Afghanistans könnten deutsche Soldaten
"zeitlich und im Umfang begrenzt" auch in anderen Regionen
eingesetzt werden, "sofern dies zur Erfüllung des
ISAF-Gesamtauftrages unabweisbar ist". Dies gelte insbesondere mit
Blick auf die den gesamten ISAF-Verantwortungsbereich abdeckende
Logistik und die Sanitätsversorgung sowie Nachrichtengewinnung
und Aufklärung. Die Bundesregierung sichert zu, sie werde im
Rahmen ihrer regelmäßigen Unterrichtung über die
Auslandseinsätze der Bundeswehr das Parlament
"unverzüglich" über Unterstützungsleistungen
außerhalb des Schwerpunkgebietes in der Nordregion
Afghanistans informieren. Die internationalen und die afghanischen
Wiederaufbaubemühungen sollen sich bis 2010 vor allem auf die
Bereiche Sicherheitsunterstützung, Regierungsführung,
Rechtsstaat und Menschenrechte, wirtschaftliche und soziale
Entwicklung sowie Drogenbekämpfung konzentrieren. Trotz der in
den letzten Jahren erzielten Fortschritte beim Wiederaufbau und der
Stabilisierung Afghanistans, so heißt es weiter, gäben
seit Ende vorigen Jahres vor allem die Entwicklung der
Sicherheitslage, insbesondere im Süden und Osten des Landes,
sowie eine "signifikante Zunahme" des Drogenanbaus Grund zur Sorge.
Die militante Opposition versuche, verlorenes Terrain
zurückzugewinnen und fordere verstärkt die Autorität
der Regierung in Kabul heraus. Die "instabile Sicherheitslage"
bleibe unverändert die größte Herausforderung
für die afghanische Regierung und die internationale
Gemeinschaft.