Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest, den Flächenverbrauch in Deutschland bis 2020 auf 30 Hektar (ha) pro Tag zu senken. Das unterstreicht sie in ihrer Antwort ( 16/9720) auf eine Große Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ( 16/7360). Nach aktuellen Zahlen lag der Flächenverbrauch 2006 bei 113 Hektar pro Tag, wie die Bundesregierung in einer weiteren Antwort ( 16/9743) auf eine Kleine Anfrage der Grünen ( 16/9522) schreibt. Um die Reduzierung zu erreichen, sei eine Bündelung von Maßnahmen der Bundesregierung und anderer öffentlicher und privater Akteure erforderlich.
Die Bundesregierung beabsichtige allerdings nicht, das 30-Hektar-Ziel gesetzlich zu fixieren. "Eine derartige Regelung hätte in der praktischen Umsetzung nur eine Aussicht auf Erfolg, falls Bund und Länder im Vorfeld einen Konsens darüber erzielen würden, wie viel jedes einzelne Bundesland zu dem 30-ha-Ziel beitragen soll", schreibt die Bundesregierung. Die Bundesregierung weist gleichzeitig darauf hin, dass die Verringerung der Flächeninanspruchnahme eine wichtige Zielsetzung der Raumordnung sei. Nach Meinung der Bundesregierung wird eine Reduktion der verbrauchten Flächen in Deutschland trotz rückläufiger Baufertigstellungen nur durch eine konsequente Flächeneinsparpolitik zu erreichen sein.
Der Schwerpunkt aller anzustrebenden Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme sei die Wiedernutzung ungenutzter Siedlungsflächen, sogenanntes Flächenrecycling, und eine maßvolle Nachverdichtung im Bestand. Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2006 zufolge betrug die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland Ende 2006 13 Prozent, das entspricht 46.438 Quadratkilometern. 8,1 Prozent entfielen auf Siedlungs- und 4,9 Prozent auf Verkehrsfläche. Die deutsche Gesamtbodenfläche umfasst 357.115 Quadratkilometer.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche setzt sich zusammen aus: Gebäude- und Freiflächen (52 Prozent), Betriebsflächen (1,7 Prozent), Verkehrsfläche (38 Prozent), Erholungsfläche (7,6 Prozent) und Friedhof (0,8 Prozent)