Für die einen ist sie längst zum Kampfbegriff geworden, hinter dem sich ein von selbst ernannten Gutmenschen verordnetes Sprechverbot verbirgt. Für die anderen ist sie der sprachliche Ausdruck einer erhöhten Sensibilität gegenüber allen Formen der Diskriminierung. Ursprünglich in den USA entstanden, hat die "political correctness" längst auch in den deutschen Sprachgebrauch Einzug gehalten und ist zum vieldiskutierten Thema geworden. Der von Lucian Hölscher herausgegebene Band "Political Correctness" zeichnet die Diskussion am Beispiel des Umgangs mit den nationalsozialistischen Verbrechen nach.
Neben informativen Abhandlungen über Sprachkritik und Sprachpolitik bietet der Band einen guten Überblick über die bekanntesten Kontroversen der jüngeren Vergangenheit: angefangen beim Historikerstreit bis hin zur "Tätervolk"-Rede des CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann. Den dritten Teil des Bandes bilden 13 Interviews mit Vertretern aus Politik, Medien, Kirchen und Wissenschaft über ihre eigenen Erfahrungen mit "politisch korrekter" und "inkorrekter" Sprache.
Political Correctness.
Wallstein Verlag, Göttingen 2008; 228 S., 29,90 ¤