MÄRKLIN
Insolvenzverwalter Pluta sieht gute Zukunft für den Modellbahnbauer
Ist es richtig, dass Sie als Insolvenzverwalter beim Modellbahnhersteller Märklin als eine der ersten Maßnahmen alle Berater vor die Tür gesetzt haben, indem Sie die Beraterverträge aufgelöst haben?
Ja, das ist richtig. Das war eine Sofortmaßnahme, die mit wenig Aufwand sehr viel Geld gebracht hat. Wenn ich an die letzten Jahre denke, dann beträgt die Ersparnis drei bis fünf Millionen Euro.
Warum haben Sie das gemacht?
Die Geschäftsleitung muss diese Arbeit selbst erbringen. Nur in ganz wenigen Ausnahmefällen bedarf es der Arbeit von Beratern.
Haben die Märklin-Berater versagt?
Ich möchte es so ausdrücken. Die Berater hatten die Aufgabe, eine Insolvenz zu verhindern. Ich bin aber im Haus.
Berater sind in vielen Branchen tätig. Meinen Sie, dass man generell auf externe Beratung verzichten kann?
Ich möchte keinen Rundumschlag gegen die Berater machen. Berater kommen nicht von alleine, sondern werden von den Geschäftsleitungen bestellt. Die Geschäftsleitungen müssen den Zeitpunkt erkennen, wann der Einsatz von externer Beratung sinnvoll ist und wann nicht.
Hat Märklin als eines der traditionsreichsten Unternehmen in Baden-Württemberg eine Zukunft?
Daran habe ich keinen Zweifel. Das sieht man schon an den Emotionen, die das Thema Märklin weckt. Halb Deutschland - ich meine natürlich den männlichen Teil der Bevölkerung - weiß über die Entwicklung bei Märklin Bescheid. Es ist unglaublich, wer sich alles als Märklin-Fan und Sammler von Modellbahnen outet. Ich habe den Messestand auf der Nürnberger Spielwarenmesse für das nächste Jahr schon bestellt.
Das Interview führte Hans-Jürgen Leersch.
Michael Pluta ist Insolvenzverwalter des
Modellbahnherstellers Märklin.