EINHEITSDENKMAL
Die zweite Ausschreibung hebt den Mauerfall 1989 deutlicher hervor. Der umstrittene Standort soll bleiben
Als sich die Jury Ende April für keinen der 532 Beiträge entscheiden konnte und der Wettbewerb für ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal abgebrochen wurde, war der Aufschrei groß. Das Denkmal sollte schließlich an viele positive Aspekte deutscher Geschichte erinnern, von der Revolution 1848 bis zum Mauerfall 1989. Nun liegt ein Konzept für eine zweite Ausschreibung vor, dem der Kulturausschuss am 1. Juli in einer öffentlichen Sitzung zustimmte.
Der zweite Wettbewerb für das Denkmal soll mit wesentlich weniger Vorgaben für die teilnehmenden Künstler stattfinden. Das beschloss der Ausschuss mit den Stimmen der Großen Koalition und der FDP. Wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) mitteilte, sei nach Rücksprache mit Mitgliedern des Ausschusses beschlossen worden, auf mehrere Vorgaben zu verzichten. So soll das Denkmal in der neuen Ausschreibung vor allem an "die friedliche Revolution im Herbst 1989 und die Wiedererlangung der deutschen Einheit" erinnern. Die Einbettung in die deutsche Freiheits- und Einheitsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts -wie im Antrag der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und FDP ( 16/11200) vom Dezember 2008 vorgesehen - soll nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.
Auch der "Beitrag der Leipziger Bürgerinnen und Bürger, der eine herausragende Rolle bei der friedlichen Revolution spielte", solle jetzt durch ein eigenes Denkmal in Leipzig und nicht durch das Berliner Denkmal berücksichtigt werden. Die Integration eines "Informationsortes" in das Denkmal soll ebenfalls keine Anforderung für teilnehmende Künstler mehr sein. Neumann wies darauf hin, dass sich das Deutsche Historische Museum in unmittelbarer Nähe des Denkmalstandortes befände, wo die Revolution von 1989 und die deutsche Einheit historisch dokumentiert seien. Der Denkmalstandort, der Sockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf der Schlossfreiheit, stehe jedoch nicht zur Diskussion.
Der Wettbewerb soll zweistufig sei: Aus einer offenen Bewerbungsrunde sollen etwa 20 bis 30 Künstler ausgewählt werden, die für "kleine Tantiemen" konkrete Entwürfe ausarbeiten. Mehrere Fraktionen wiesen darauf hin, dass man sich durch das Datum des 20-jährigen Jubiläums des Mauerfalls nicht unter Druck setzen lassen sollte. Ursprünglich die Grundsteinlegung am 9. November dieses Jahres geplant.