Die auf der bankenabhängigen Wirtschaft lastende Kreditklemme ist nicht mehr wegzudiskutieren. Erst haben die Großunternehmen die restriktive Kreditpolitik vor allem der Privatbanken zu spüren bekommen. Allmählich leiden auch kleinste, kleine und mittlere Unternehmen auf breiter Front unter ihren Hausbanken. Die Kreditklemme ist Ausdruck der tiefen Bankenkrise auch in Deutschland. Die Banken trauen sich gegenseitig nicht über den Weg. Deshalb funktioniert der Interbankenmarkt nicht. Selbst das milliardenschwere Angebot an billiger Liquidität durch die Europäische Zentralbank wird an die Bankkunden nicht weitergegeben.
Die Ursache liegt in der Belastung der Banken mit wertverlustigen, toxischen Finanzanlagen. Deshalb werden die Anforderungen an die Bonität sowie der Risikoaufschlag auf die Zinssätze erhöht.
Ärgerlich ist diese restriktive Kreditpolitik, weil der Staat mit vielen Maßnahmen Entlastung anbietet. Dazu gehören der Rettungsschirm mit 400 Milliarden Euro sowie die Kredithilfen im Rahmen des Wirtschaftsfonds Deutschland. Die Gefahr, dass auch die Bad-Bank-Strategie dieses gesamtwirtschaftlich schädliche Bankenverhalten nicht durchbricht, ist groß. Es lohnt, noch eine Option zu probieren: Staatliche Hilfestellungen auch durch die Notenbank sollten künftig mit der Auflage verbunden werden, verantwortbare Kredite zu vergeben. Denn ohne Überwindung der Bankenkrise gibt es keine Chance auf eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung.