fragt BLICKPUNKT BUNDESTAG an dieser Stelle und lädt Sie ein, interessanten Persönlichkeiten der Parlamentsgeschichte im Wortlaut wieder zu begegnen. In jeder Ausgabe präsentieren wir das Zitat eines Mitglieds des Bundestages, das in der Geschichte Deutschlands seine Spuren hinterlassen hat. Wer hat's gesagt? Schreiben Sie uns die Lösung und gewinnen Sie eine Reise für zwei Personen nach Berlin.
Dieser Satz wurde in einer Debatte gesprochen, in der die
Abgeordneten des Bundestages in Bonn, ganz nah am Rhein, über
die deutsche Einigung debattierten. Sie waren vier Jahre zuvor
übergangsweise in ein ehemaliges Wasserwerk umgezogen, weil
wenige Hundert Meter weiter ein neuer, imposanter Plenarsaal
entstand. Der westdeutsche Teilstaat hatte sich in Bonn
eingerichtet.
Doch nun, im September 1990, hatte sich die Weltlage dramatisch
geändert. In einer friedlichen Revolution hatten die Menschen
in der DDR den Boden für die deutsche Einheit bereitet. Die
beiden Staaten waren bereits in einer Währungsunion verbunden
und hatten mit den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs
erst die völkerrechtlichen Grundlagen für die staatliche
Einheit ausgehandelt, dann auch einen Vertrag über den
Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Jetzt hatten die Parlamente
das Wort, am Rhein Bundestag und Bundesrat, an der Spree die
Volkskammer.
Einer der Redner in Bonn hatte seine politische Laufbahn eigentlich
schon beenden wollen. Doch nun sah er die Chance, seine politische
Laufbahn da zu beschließen, wo er sie begonnen hatte, in
seiner Heimatstadt Dresden. Dort hatte er kurz nach dem Krieg zu
den Gründern der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands
gehört. 1948 floh er in den Westen, engagierte sich dort
weiter bei den Liberalen. Seit 1957 gehörte er dem Bundestag
an, später in führender Position.
Als 1989 der Eiserne Vorhang zerriss, Menschen aus der DDR erst in
bundesdeutsche Botschaften flüchteten und schließlich
auf die Straße gingen, da war der gebürtige Dresdner der
erste Spitzenpolitiker der Bonner Koalition, der sich mit hohen
SED-Funktionären und Vertretern seiner ehemaligen Partei
zusammensetzte. Der Mann aus dem Westen mahnte seine
Gesprächspartner im Osten zu behutsamem Vorgehen. Dieser Linie
blieb er auch in der Debatte des Bundestages über den
Einigungsvertrag treu. Er rief seine Landsleute auf, ihr Streben
nach Einheit in ein gemeinsames europäisches Friedensziel
einzubringen. Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl
zweieinhalb Monate später schloss sich für ihn der Kreis:
Als Vertreter seiner Heimatstadt wurde er erneut ins jetzt
gemeinsame Parlament gewählt. Vier Jahre später schied er
auf eigenen Wunsch aus. Er starb kurz nach seinem 81.
Geburtstag.
Text: Klaus Lantermann
Erschienen am 24. September 2008
BLICKPUNKT BUNDESTAG
c/o MEDIA CONSULTA Deutschland GmbH,
Wassergasse 3
10179 Berlin
Fax: (0 30) 6 50 00-1 92
E-Mail:
blickpunkt@media-consulta.com.
Einsendeschluss: 10. Oktober 2008.
Unter den richtigen Einsendungen werden fünf Preise verlost.
Der Hauptgewinn ist eine Reise für zwei Personen nach Berlin.
Die Lösung des Rätsels in Ausgabe 02-2008 lautet: Gerd
Poppe. Eine Reise nach Berlin hat Michael Walther
aus Tamm gewonnen.