Mit der Zerstörung aller heiligen Stätten soll Balian von Ibelin im Jahr 1187 Saladin gedroht haben, wenn dieser den belagerten Christen keinen freien Abzug gewähre. Und Ridley Scott lässt in seinem Film"Kingdom of Heaven" den moslemischen Heerführer andeuten, dass Ibelin der Menschheit damit vielleicht sogar einen Gefallen tue.
Der Journalist Gil Yaron beschreibt in seinem "historisch-politischen Stadtführer", dass sich die mythisch-überhöhte Bedeutung Jerusalems für Juden, Moslems und Christen jedoch nicht nur aus religiösen Motiven speist. Es ist ihre Geschichte selbst, die all die Sehnsüchte weckte, unter denen die "Heilige Stadt" bis heute leidet: "In den letzten 2000 Jahren zogen Eroberer 34 Mal in die Stadt ein, 22 Mal wurde die Stadt belagert, 18 Mal wieder aufgebaut, 11 Mal wechselte der Glaube, der die Stadt beherrschte." Yaron bewahrt die nötige Neutralität gegenüber den Konliktparteien und die Zuneigung eines gebürtigen Israelis. Und bietet eine spannende Lektüre mit Sinn auch für die absurden Alltagsgeschichten aus einer faszinierenden Stadt.
Jerusalem. Ein historisch-politischer Stadtführer.
Verlag C.H. Beck, München 2007; 239 S., 12,90 ¤