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Informationen über dieses Dokument: Seitentitel: „Ich bin dem Herrgott dankbar dafür, dass ich das miterleben darf…”
Gültig ab: 16.12.2009 14:45
Autor: Klaus Lantermann
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„Ich bin dem Herrgott dankbar dafür, dass ich das miterleben darf…”

Wer hat′s gesagt?

fragt BLICKPUNKT BUNDESTAG an dieser Stelle und lädt Sie ein, interessanten Persönlichkeiten der Parlamentsgeschichte im Wortlaut wieder zu begegnen. In jeder Ausgabe präsentieren wir das Zitat eines Mitglieds des Bundestages, das in der Geschichte Deutschlands seine Spuren hinterlassen hat. Wer hat′s gesagt? Schreiben Sie uns die Lösung und gewinnen Sie eine Reise für zwei Personen nach Berlin.

„Ich bin dem Herrgott dankbar dafür, dass ich dies miterleben darf.
Wir erleben, dass die Teile Europas wieder zusammen-wachsen.”

Der knapp 76 Jahre alte Politiker, der an einem Novembertag in Berlin diese Worte spricht, hat einen anstrengenden Tag hinter sich. In aller Frühe, zwischen vier und fünf Uhr, ist er von einem Journalisten geweckt worden. Der befragt ihn nach der sensationellen Nachricht von der Öffnung der Berliner Mauer. Der prominente Bundestags abgeordnete fliegt noch am Vormittag mit einer britischen Militärmaschine nach Berlin. Mit einem Besuch im Osten der Stadt überzeugt er sich davon, dass eines seiner wichtigsten politischen Ziele kurz vor der Verwirklichung steht: Nach dem Mauerfall liegt nun auch die Vereinigung der beiden deutschen Staaten in Reichweite.

Noch aber ist nicht sicher, ob diese Wende friedlich verlaufen wird. Am Brandenburger Tor halten Tausende von Ost- und Westberlinern die Krone der Grenzmauer besetzt. Die DDR-Sicherheitsorgane fühlen sich herausgefordert. Die zunächst gelöste Stimmung könnte umschlagen. Der Politiker, der selbst lange in Berlin politische Verantwortung trug, geht mit einem seiner Nachfolger zum Ort des Geschehens. Beide versuchen vergeblich, die Menschen dazu zu bewegen, von der Mauer herabzusteigen.

Am Nachmittag besucht der große alte Mann das ihm vertraute Abgeordnetenhaus. Am frühen Abend dann der Termin, für den er hergekommen ist: Gemeinsam mit den führenden Politikern des Bundes und der Stadt Berlin nimmt er an einer öffentlichen Kundgebung vor seiner früheren Arbeitsstätte teil. In seiner Rede vor den schätzungsweise 20.000 Menschen aus Ost und West erinnert er sich an schmerzliche und Hoffnung bringende Ereignisse in der Geschichte beider deutscher Staaten, die auch seine Geschichte ist. Er spricht vom Zorn und der Ohnmacht, als er hier 28 Jahre zuvor gegen den Mauerbau anredete. Der Mann, der vor dem Hitler-Regime ins Ausland geflohen war, benennt „die eigentliche Ursache des deutschen Elends”: das „terroristische Naziregime” und den „von ihm entfesselten schrecklichen Krieg”.

Er spricht an diesem Abend auch von einem Tag, an dem sich die Mauer für die Westberliner das erste Mal wieder öffnete. Am Tag nach seinem 50. Geburtstag durften sie aufgrund des Passierscheinabkommens ihre Verwandten und Freunde im Osten besuchen – ein erster kleiner Schritt auf dem langen Weg der Normalisierung der Beziehungen beider deutscher Staaten sowie der Aussöhnung mit den Nachbarstaaten im Osten. Für diese Politik wird er international hoch geehrt. 1992, im Alter von 78 Jahren, stirbt der gebürtige Lübecker in seinem Haus im Rheinland.

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Text: Klaus Lantermann 
Erschienen am 17. Dezember 2009

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Einsendeschluss: 25. Januar 2010

Unter den richtigen Einsendungen werden fünf Preise verlost. Der Hauptgewinn ist eine Reise für zwei Personen nach Berlin. Die Lösung des Rätsels in Ausgabe 04-2009 lautet: Hans-Dietrich Genscher. Eine Reise nach Berlin hat Reinold F. Seidl aus Kitzingen gewonnen.


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