Der Deutsche Bundestag und der polnische Sejm haben einen Ausbau ihrer Beziehungen vereinbart. Für den Beginn nächsten Jahres ist eine gemeinsame Sitzung beider Parlaments- Präsidien geplant. Bundestagspräsident Norbert Lammert betonte, dass die Erinnerung an die deutsch-polnische Geschichte eine gemeinsame öffentliche Aufgabe sei. Nach Gesprächen mit seinem polnischen Amtskollegen, Marschall Marek Jurek, sagte der Bundestagspräsident in Berlin: "Gerade aufgrund der je unterschiedlichen Wahrnehmung der gemeinsamen Geschichte in beiden Ländern ist ein intensiver Dialog so wichtig. Dieser muss neben den unmittelbar Betroffenen und Wissenschaftlern selbstverständlich auch Politiker einbeziehen, sind sie doch als Multiplikatoren von großer Bedeutung für die öffentliche Debatte."
Marschall Jurek schloß sich dieser Auffassung an. Er verwies auf "die gemeinsame Erfahrung von zwei Totalitarismen" in Deutschland und Polen. Eine wertebezogene Geschichtssicht stelle die Grundlage für eine Zusammenarbeit dar. Vor diesem Hintergrund begrüßte Jurek auch die Einladung Lammerts an Papst Benedikt XVI., anlässlich des 50. Jahrestages der Römischen Verträge vor dem Bundestag zu sprechen. "Die europäischen Völker verbindet die christliche Dimension", so Jurek.
Neben häufigeren Treffen zwischen Parlamentsausschüssen vereinbarten die Volksvertretungen, im nächsten Jahr mit einer Tagung in Kreisau (Polen) die Grundlagen für die deutsch-polnische Erinnerung und Verständigung auszubauen.