Parlament erörterte die aktuelle Lage im Nahen Osten
Es sei gerechtfertigt, so der Minister, dass sich Israel gegen die
Raketenangriffe der islamistischen Palästinenserorganisation
Hamas auf das eigene Territorium wehrt. Es dürfe keine
Neubewaffnung der Hamas geben. Erforderlich seine auch eine
Regelung zur Öffnung der Grenzübergänge zwischen
Ägypten und dem Gazastreifen, um die Zivilbevölkerung
dauerhaft versorgen zu können.
Nach Auffassung von Werner Hoyer (FDP) muss ein Waffenstillstand auch genutzt werden können, um den politischen Prozess voranzubringen. Er setze voraus, dass es gelingt, die Spirale von Hass, Gewalt und wechselseitiger Demütigung zu durchbrechen. Deutschland könne hier seine Dienste als „ehrlicher Makler“ einbringen, so der FDP-Abgeordnete.
Eckart von Klaeden (CDU/CSU) rief in Erinnerung, dass mehrere
Hundert Mörsergranaten und Raketen seit dem 19. Dezember in
Israel eingeschlagen hätten. Die Hamas-Strategie sei darauf
ausgerichtet, die Menschen zu demoralisieren und ganz Israel
unbewohnbar zu machen. Der Raketenbeschuss habe auch qualitativ
zugenommen.
Laut von Klaeden gibt es ein System von mehreren Hundert Tunneln, allein über 400 Tunneleingänge auf ägyptischer Seite, durch die Waffen geschmuggelt werden. Diese Tunnel müssten geschlossen werden. Zur Überwachung eines Waffenstillstands müssten arabische Länder verstärkt einbezogen werden, sagte der Unionspolitiker. Unterstützt werden müssten die moderaten Kräfte unter den Palästinensern. Es wäre ein Fehler, so von Klaeden, die Fundamentalisten durch Beteiligung an offiziellen Gesprächen zu legitimieren.
Dr. Gregor Gysi (Die Linke) kritisierte, dass „trotz des
verheerenden Krieges“ Waffen nach Israel exportiert
würden. Die Raketenangriffe auf Israel seien scharf zu
verurteilen. Der Krieg sei völkerrechtswidrig, ein
„Verbrechen gegen den Frieden“ mit über 900 Toten,
davon mehr als die Hälfte Zivilisten. Eine Beteiligung
deutscher Soldaten an einer internationalen Mission komme schon
„aus historischen Gründen“ nicht in Betracht,
sagte Gysi. Er empfahl, für Palästina einen Marshallplan
aufzulegen, damit Frieden attraktiver wird.
Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) nahm Israel in Schutz: Keine Regierung der Welt könne so etwas akzeptieren, es gebe ein Recht auf Selbstverteidigung. Man könne für das Selbstverteidigungsrecht Israels eintreten und dennoch gegen den Krieg im Gazastreifen sein, betonte Trittin. Der Krieg habe nicht dazu geführt, dass keine Raketen mehr auf Israel abgefeuert werden. Aus Sicht des Grünen-Politikers ist es tragisch, dass das deutsche Grundverständnis, an der Seite Israels zu stehen, durch diesen Krieg auf eine „harte Belastungsprobe“ gestellt wird.
Auch der SPD-Außenpolitiker Hans-Ulrich Klose sprach von
einer „schwierigen Debatte“, bei der man nicht wisse,
was man raten solle. Es werde einen Waffenstillstand geben, so
Klose. Er sei aber nicht sicher, ob es ihn schnell geben wird, und
überhaupt nicht sicher, ob es ein nachhaltiger
Waffenstillstand sein wird.