Die Sitzungswoche im Überblick
In der Plenarsitzung am Mittwoch, dem 21. Januar 2009, kommen die
Abgeordneten ab13 Uhr zunächst zur Befragung der
Bundesregierung und danach zur Fragestunde zusammen (
16/11612).
Am Mittwochnachmittag befasst sich der Deutsche Bundestag in erster Lesung mit zwei fraktionsübergreifenden Gesetzesentwürfen, die Patientenverfügungen künftig verbindlich machen wollen. Nach dem von einer Gruppe um den Abgeordneten Wolfgang Bosbach (CDU) vorgelegten Entwurf ( 16/11360) soll der Patientenwille künftig aber nur dann rechtlich bindend sein, wenn der Patient sich beraten und seine Verfügung notariell beglaubigen lässt.
Wolfgang Zöller (CSU) und andere Abgeordnete hingegen
plädieren in ihrem Antrag (
16/11493) dafür, dass der Patientenwille
selbst dann verbindlich ist, wenn er mündlich
geäußert wird – unabhängig von Art und
Verlauf der Krankheit.
Gegen 17.40 Uhr stimmen die Abgeordneten dann über das von der Bundesregierung vorgelegte so genannte dritte Mittelstandsentlastungsgesetz ( 16/10490, 16/11622) ab, das insbesondere kleine und mittlere Unternehmen durch den Abbau von bürokratischen Vorgaben fördern soll. Geplant ist, nicht mehr zeitgemäße Vorschriften zu vereinfachen oder abzuschaffen.
Der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung für 2009 und das Jahresgutachten 2008/2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ( 16/10985), das im November veröffentlicht wurde, stehen im Mittelpunkt der ersten Debatte am Donnerstag. Sie soll bis gegen 10.40 Uhr dauern. Dabei geht es um die Konjunkturprognosen für das laufende Jahr.
Im Anschluss setzt sich das Parlament bis etwa 12.40 Uhr mit den Mindestarbeitsbedingungen auseinander. Zur Debatte stehen jeweils zwei Gesetzentwürfe der Bundesregierung sowie von Bündnis 90/Die Grünen und ein Antrag der Linksfraktion ( 16/1878), die einen "sozial gerechten Mindestlohn" fordert.
Die Regierung hat Gesetzentwürfe zur Änderung des
Gesetzes über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen (
16/10485) sowie über zwingende
Arbeitsbedingungen für grenzüberschreitend entsandte und
für regelmäßig im Inland beschäftigte
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen (
16/10486) vorgelegt. Über beide
Regierungsentwürfe will der Bundestag namentlich
abstimmen.
Auch Bündnis 90/Die Grünen wollen das Gesetz über
die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen ändern (
16/8757) und haben ein Gesetz zur
"Gewährleistung angemessener Arbeitsbedingungen für
grenzüberschreitend entsandte und für
regelmäßig im Inland beschäftigte Arbeitnehmer und
Arbeitnehmerinnen" (
16/8758) vorgeschlagen.
Die Fraktion Die Linke hat eine Aktuelle Stunde zum Thema "Konsequenzen aus der Existenz weiterer fauler Wertpapiere bei deutschen Banken im Umfang von Hunderten Milliarden Euro" beantragt, die um 12.50 Uhr beginnen soll.
Gegen 15 Uhr stimmt der Bundestag nach einstündiger Debatte über zwei Anträge der Linkspartei ab. Darin verlangt die Fraktion eine Überarbeitung des Energiewirtschaftsgesetzes. Energieversorger sollen künftig dazu verpflichtet werden, unter anderem Sozialtarife für einkommensschwache Haushalte anzubieten ( 16/10510).
Außerdem fordert Die Linke, die Übertragungsnetze des Eon-Tochterunternehmens Eon Netz zu verstaatlichen ( 16/8494).
Im Anschluss daran entscheiden die Parlamentarier gegen 16.25 Uhr über den Entwurf eines Mitarbeiterkapitalbeteiligungsgesetzes ( 16/10531), mit dem die Bundesregierung zum einen mehr Beteiligung von Mitarbeitern an Unternehmen fördern, zum anderen die Eigenkapitalbasis der Firmen selbst verbessern will.
Die FDP kritisiert den Gesetzentwurf und hat einen eigenen Antrag
eingereicht (
16/9337), in dem sie fordert, die Trennung
zwischen betrieblicher Altersvorsorge und Mitarbeiterbeteiligung
aufzuheben und für beide Formen gleiche Förderregeln
festzulegen.
Anschließend entscheiden die Abgeordneten gegen 17.15 Uhr über ein Vertragsgesetz, das Änderungen im Übereinkommen über den Internationalen Währungsfonds (IWF) in deutsches Recht umsetzen soll ( 16/10535). Die Neuerungen betreffen eine Stärkung der Stimmrechte der Mitgliedsländer und eine Erweiterung der Anlagebefugnisse des Fonds.
Ab 17.50 Uhr will der Bundestag einen gemeinsamen Antrag von CDU/CSU, SPD und FDP (16/11223) und einen Antrag von CDU/CSU und SPD (16/8754) zur künftigen Unterstützung von Contergan-Geschädigten beschließen. Zur Abstimmung steht auch ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen ( 16/8748) für einen "umfassenden Ansatz beim Umgang mit den Folgen des Contergan-Medizinskandals".
Union und SPD wollen Infrastruktur und Marketing für den Wassertourismus in Deutschland verbessern. Ihren Antrag ( 16/10593), dem der Verkehrsausschuss bereits zugestimmt hat ( 16/11303), will der Bundestag gegen 19.35 Uhr beschließen.
Gegen 19.20 Uhr stimmt der Bundestag am Donnerstag über mehrere Anträge aus den Fraktionen zur Gleichstellung von Frauen in Wissenschaft und Forschung ab ( 16/9756, 16/9604, 16/8742, 16/5898, 16/8753).
Gegen 22 Uhr entscheiden die Abgeordneten schließlich über zwei Anträge der Opposition zur Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes.
Die FDP fordert die Bundesregierung auf, Wettbewerb mit der
Deutschen Bahn im Personenfernverkehr zuzulassen (
16/384), Bündnis 90/Die Grünen
verlangen zudem, den liniengebundenen Fernbusverkehr zu
ermöglichen (
16/842).
Der zuständige Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat die Anträge bereits beraten und deren Ablehnung empfohlen ( 16/3905).