Lammert zeichnet Dirk Kurbjuweit und Christoph Schwennicke aus
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat am 12. Februar 2009 Dirk Kurbjuweit und Christoph Schwennicke, Redakteure des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, mit dem Medienpreis Politik des Deutschen Bundestages ausgezeichnet. Ihr preiswürdiger Beitrag mit dem Titel „Gefährliche Trägheit“ war in der Spiegel-Ausgabe Nr. 20 vom 10. Mai 2008 erschienen.
Der Medienpreis Politik des Bundestages wird seit 1993
jährlich verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Mit dem
Preis werden herausragende publizistische Arbeiten ausgezeichnet,
die zur Beschäftigung mit Fragen des Parlamentarismus
anregen.
Für den Medienpreis 2009 sind 50 Bewerbungen eingegangen, wie der Vorsitzende der Jury, Dr. Peter Frey, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, berichtete. Im Vorjahr seien es noch 25 Bewerbungen gewesen. Der Jury gehören ausschließlich Journalisten an, neben Frey Tissy Bruns vom Berliner „Tagesspiegel“, Ulrich Deppendorf, Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Stephan Detjen vom Deutschlandfunk, Thomas Kröter von der „Frankfurter Rundschau“, Peter Limbourg vom Fernsehsender N 24 und Dr. Klaus Rost, Chefredakteur der Märkischen Allgemeinen.
In dem preisgekrönten Beitrag „Gefährliche
Trägheit“ begeben sich die Autoren auf eine Reise zu den
„Nachtseiten der deutschen Demokratie“, wie
Jurymitglied Klaus Rost sagte. Dabei finden sie zahlreiche Belege
für die verbreitete Unlust, wählen zu gehen. Sie kommen
zu dem „plausiblen Ergebnis“, dass die Demokratie von
der Mitte der Gesellschaft getragen wird. Doch auch dort mache sich
bereits Unwillen breit, sich weiterhin zu beteiligen.
Dies führt die Autoren nach den Worten Rosts zur „fragmentarischen Politikvermittlung“ durch die Medien, vor allem das Fernsehen, und zur Erkenntnis, dass die Demokratie Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht. „Sie haben uns nicht gelangweilt“, rief Rost dem Preisträger Schwennicke zu. Schwennicke zähle wie sein verhinderter Kollege Kurbjuweit zu den erfolgreichen Journalisten, die Maßstäbe setzen, an denen sich jüngere Kollegen orientieren können.
Schwennicke sagte, er freue sich „riesig“, denn der
Medienpreis des Bundestages sei der Preis einer „honorigen
Institution“ mit einer „honorigen Jury“. In
dieser Kategorie gebe es nur wenige Journalistenpreise.
Nach Darstellung Peter Freys hat sich die Jury schwer getan mit der Auswahl, die Qualität der Bewerbungen sei besser geworden. Beworben hätten sich 19 Print-, 17 Hörfunk- und neun Fernsehbeiträge sowie vier Internetplattformen und ein Film. Erfreut zeigte sich der ZDF-Studioleiter, dass es auch Beiträge aus der Regionalpresse mit „frischem, interessantem Blick“ gegeben habe. „Diese Bewerbungen aus der Regionalpresse sind uns hochwillkommen“, sagte Frey.
Neben Kurbjuweit und Schwennicke hatte die Jury als weitere
Preisanwärter Falko Siewert und Jan Rentzow nominiert, die in
der Berliner Zeitung „B.Z.“ im November 2008 eine Serie
mit dem Titel „Berlin, Zentrum der Macht“,
veröffentlicht hatten. Nominiert war auch Thorsten Alsleben
mit dem Beitrag „Stationen des Rettungspakets“, der am
17. Oktober 2008 im „Heute-Journal“ des ZDF gesendet
worden war. Im vergangenen Jahr hatte die Nachrichtenredaktion des
Deutschlandfunks den Medienpreis erhalten.
Norbert Lammert sagte, zum zweiten Mal sei der Presseempfang des Bundestagspräsidenten mit der Verleihung des Medienpreises des Bundestags verbunden. „Diese Verbindung hat sich bewährt.“ Im Übrigen würdigte er in seinem Rückblick die Einigung mit ARD und ZDF über eine erweiterte Live-Berichterstattung aus dem Bundestag und dankte allen Beteiligten dafür.