Sportausschuss informierte sich über Leichtathletik-WM im August in Berlin
Knapp einhundert Tage vor Beginn der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin am 15. August zieht das Organisationskomitee ein positives Zwischenfazit. Sowohl der Ticketverkauf als auch der Sportstättenbau, die Rekrutierung nationaler Sponsoren und die Promotionsmaßnahmen verliefen bisher den Vorstellungen entsprechend, bestätigte Michael Mronz von der Berlin Organising Committee GmbH (BOC) während einer öffentlichen Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch, dem 13. Mai 2009.
Von den anvisierten fünf nationalen Sponsoring-Partnern seien
mit der Deutschen Post AG, der Lufthansa und Vattenfall bisher drei
Partner vertraglich gebunden. Mit einem vierten Unternehmen habe
man „Einigkeit erzielt“ und mit einem weiteren sei man
„im Gespräch“.
Beim Ticketing habe sich das BOC das Ziel gesetzt, 500.000 Karten zu verkaufen. Derzeit seien schon über 220.000 Tickets abgesetzt. Bei der Weltmeisterschaft in Paris im Jahr 2003, als es ein ähnlich großes Stadion zu füllen galt, seien zum vergleichbaren Zeitpunkt erst 90.000 Karten verkauft worden, sagte Mronz.
Um das Event deutschlandweit bekannt zu machen, habe das BOC eine
„Road-Show“ durch 60 deutsche Städte gestartet -
auch um zu vermitteln, dass „nicht nur Berlin, sondern ganz
Deutschland“ die WM veranstalten. Als großer
Sympathieträger werde das WM-Maskottchen „Berlino“
in die Road-Show integriert.
Der Umbau der Sportstätten gehe gut voran und werde Ende Mai abgeschlossen sein, ergänzte BOC-Geschäftsführer Heinrich Claussen. Neben dem Olympiastadion gebe es mit dem Brandenburger Tor für den Marathonlauf und die Geher-Wettbewerbe eine weitere Veranstaltungsstätte.
Vor dem Brandenburger Tor – auf dem Pariser Platz –
werde während der neuntägigen WM ein Kulturprogramm
veranstaltet, unter anderem mit einer
„Open-Air-Fotoausstellung“, sagte Claussen.
Zusätzlich würden für Entwicklungsländer, die
sich die Vorbereitung auf die WM nicht leisten könnten, im
Zeitraum vom 26. Juli bis zum 13. August Trainingcamps an 19
deutschlandweit verteilten Sportstätten angeboten.
Der Etat der Weltmeisterschaft wurde vom BOC mit 44 Millionen Euro angegeben. Davon trage das Land Berlin 20 Millionen – der andere Teil müsse von der Wirtschaft aufgebracht werden. Erzielte Überschüsse gingen wiederum an das Land Berlin zurück, hieß es.
Ein „Kompliment für die Planungen“ gab es von der
SPD-Fraktion. Zugleich wurde daran erinnert, dass ein Erfolg der
Weltmeisterschaft in Berlin auch wichtig für die Bewerbung
Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 sei. Die
Unionsfraktion verbindet mit der WM die Hoffnung auf einen
„Schub für die deutsche Leichtathletik“. Die
Vereine müssten nun in die Lage versetzt werden, den erhofften
Andrang junger Leichtathleten aufzufangen.
Bei der FDP-Fraktion ist durch den Vortrag des BOC „die Vorfreude gewachsen“. Die Botschaft müsse nun „ins ganze Land getragen werden“.
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellte sich
die Frage, ob der Rahmen der WM nicht auch für die
„Inszenierung“ der Rückgabe und Neuvergabe der
durch Dopingmissbrauch zu Unrecht erlangen Medaillen und Rekorde zu
nutzen sei. Die Linksfraktion bedauerte, dass lediglich zwei der 19
Trainings-Camps im Osten der Bundesrepublik geplant seien.