Experten befürworteten im Bauausschuss Verlängerung des Programms
Dr. Matthias Bernt vom
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung
in Erkner, wies mit Blick auf den Koalitionsentwurf (
16/12284) darauf hin, dass der "Stadtumbau Ost"
seit 2001 ein entscheidendes Instrument zum Umgang mit den
spezifischen Problemen ostdeutscher Städte sei. Angesichts der
demografischen Entwicklung gelte dies nicht nur für die
Gegenwart, sondern auch für die mittelfristige Zukunft.
Bevölkerungsrückgänge und Wohnungsleerstände würden Probleme für die Stadtentwicklung in Ostdeutschland bleiben. Vor diesem Hintergrund sei der Fortführung des Programms über das Jahr 2010 hinaus "uneingeschränkt" zuzustimmen. Jedoch würde allein eine Fortführung der bisherigen Ansätze nicht ausreichen. Deshalb forderte er unter anderem die Einführung eines aktiven Immobilienmanagement und eine Stärkung und bessere Koordinierung von Aufwertungsprogrammen.
Für Clemens Deilmann vom Leibniz-Institut
für Raumentwicklung in Dresden ist der Stadtumbau in
Ostdeutschland eine wichtige langfristige Aufgabe weit über
das Jahr 2030 hinaus. Stadtentwicklungskonzepte müssten
deshalb einen Ausblick auf die demografische Entwicklung der
kommenden 30 Jahren beinhalten, sonst könne es zu
Fehlentscheidungen kommen.
Der Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, Lutz Freitag, unterstützte "ausdrücklich" den Koalitionsantrag. Es müsse Klarheit darüber geschaffen werden, in welchem Umfang und unter welchen Rahmenbedingungen der Stadtumbau in den neuen Ländern nach 2009 weiter gefördert werden soll.
Angesichts der fast in allen ostdeutschen Kommunen drastisch
sinkenden Haushaltszahlen spätestens ab 2010 und der damit
drohenden zweiten Leerstandswelle gebe es zur Fortsetzung des
Programms keine Alternative. Auch Jürgen
Köhne vom Bundesverband Freier Immobilien- und
Wohnungsunternehmen hielt die Fortschreibung des Programms vor der
besonderen Situation der mitteldeutschen Städte und Gemeinden
für geboten.
Das wichtigste Ziel des Stadtumbaus und der Stadtentwicklung
müsse es sein, die europäische Stadt als
identitiätsstiftenden Mittelpunkt des Gemeinwesens zu erhalten
und zu fördern. Nach seiner Meinung hat der Rückbau der
Neugebiete jedoch nicht zur Stärkung der Innenstadt
beigetragen, sondern diese Plattenbau-Siedlungen stabilisiert und
letztendlich der Kernstadt geschadet. Diese Phase müsse nun
vorbei sein, forderte er.
Der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte und Gemeindebund begrüßten in ihrer gemeinsamen Stellungnahme die geplante Fortsetzung des Programms. Allerdings müsste gewährleistet sein, dass die strukturschwachen Städte und Gemeinden sowohl in den alten wie in den neuen Ländern die erforderlichen finanziellen Mittel erhalten würden, um auf die anstehenden städtebaulichen Herausforderungen angemessen reagieren zu können.
Dr. Andreas Stücke von Haus
& Grund Deutschland setzte sich dafür ein, dass Programm
mit geänderten Bedingungen fortzusetzen. Er wies darauf hin,
dass sich bisher die Eigentümerstruktur nicht verbessert habe.
Deshalb forderte er Wettbewerbsgleichheit für alle
Marktbeteiligten.
Liste der geladenen Sachverständigen