Berlin: (hib/VOM) Die Umsatzerlöse im
Telekommunikationsmarkt sind seit Beginn der Liberalisierung im
Jahr 1998 um 50 Prozent gestiegen - von 44,2 Milliarden Euro auf
66,8 Milliarden Euro im Jahr 2004. Davon haben alle
Marktteilnehmer, auch diejenigen, die Marktanteile verloren haben,
profitieren können, berichtet die Bundesnetzagentur für
Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen in
ihrem Tätigkeitsbericht 2004/2005, den die Bundesregierung
zusammen mit einem Sondergutachten der Monopolkommission in einer
Unterrichtung (
16/300) vorgelegt hat. Auch der Anstieg der
Umsatzerlöse um vier Prozent von 64,2 Milliarden Euro im Jahr
2003 auf 66,8 Milliarden Euro 2004 und um voraussichtlich 2,3
Prozent auf 68,3 Milliarden Euro 2005 sei im Vergleich zum
allgemeinen Wachstum der deutschen Wirtschaft beachtlich. Das
Wachstum sei umso erstaunlicher, heißt es, da die Preise
für Telekommunikationsdienstleistungen im gleichen Zeitraum
drastisch gefallen seien. Für Auslandsgespräche zu den
zehn wichtigsten Zielländern müsse der Kunde heute im
Vergleich zurzeit vor der Liberalisierung bis zu 97 Prozent weniger
zahlen. Entscheidend für diese Entwicklung seien die
Verbreitung und Nutzung des Mobilfunks sowie die Nutzung des
Internets und die Verbreitung breitbandiger Zugänge, so die
Netzagentur. Während die Zahl der Festnetzkanäle mit 55,2
Millionen in den letzten Jahren nahezu unverändert geblieben
sei, sei die Zahl der Mobilfunkkanäle auf rund 76 Millionen im
Jahr 2005 gewachsen. Das Festnetz habe durch die DSL-Technologie
eine Renaissance erlebt und verfüge über einen noch nicht
ausgeschöpften Wachstumsmotor. Ende 2005 habe es etwa 10,4
Millionen geschaltete DSL-Anschlüsse gegeben. Allein im
letzten Jahr sei ein Zuwachs von 3,6 Millionen Anschlüssen
erreicht worden. Während 2004 noch 17 Prozent der Haushalte
über einen DSL-Anschluss verfügten, seien es im
vergangenen Jahr bereits 27 Prozent gewesen. Grund dafür seien
die stark gesunkenen Preise für die DSL-Flatrates und -Pakete
sowie die erheblichen Marktanteilsgewinne der Telekom-Wettbewerber.
Hätten die Wettbewerber vor drei Jahren nur neun Prozent der
DSL-Anschlüsse bereitgestellt, so habe sich ihr Marktanteil
bis Ende 2005 auf etwa 38 Prozent mehr als vervierfacht. Der
Marktanteil der Wettbewerber an den DSL-Direktanschlüssen sei
dabei auf 28 Prozent gestiegen. 2004 hätten die Wettbewerber
mit 3,1 Milliarden Euro mehr in den deutschen Markt und die
Infrastruktur investiert als die Deutsche Telekom AG. Diese habe
ihre Investitionen von 6,3 Milliarden Euro 2001 auf 2,6 Milliarden
Euro 2004 gesenkt. Im Gegensatz zu den USA und einigen
europäischen Ländern ist Wettbewerb zwischen
verschiedenen Netzen nur in Ansätzen vorhanden, berichtet die
Netzagentur weiter. Nur 240.000 Kunden hätten die
Kabelnetzbetreiber für breitbandige Internetdienste bisher
gewonnen. Gegenüber rund 10,4 Millionen DSL-Kunden sei dies
ein "strategischer Rückstand", der kurzfristig nicht aufholbar
sei. Die Lage auf dem Postmarkt habe sich seit 2003 kaum
geändert, heißt es weiter. Er umfasse nach wie vor
Umsätze von 32 Milliarden Euro. Im Paket-, Express- und
Kuriermarkt gebe es funktionsfähigen Wettbewerb, während
der Briefmarkt aufgrund der bis Ende 2007 gültigen
Exklusivlizenz weiterhin von der Deutschen Post AG mit einem
Marktanteil von 93 Prozent dominiert werde. Die Umsätze der
Wettbewerber seien von rund 390 Millionen Euro 2003 auf 700
Millionen Euro 2005 gestiegen, bewegten sich aber nach wie vor auf
niedrigem Niveau.