Berlin: (hib/MPI) Bündnis90/Die
Grünen fordern von der Bundesregierung eine Finanzreform der
gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In einem Antrag (
16/950) macht sich die Fraktion auf Grundlage
ihrer Überlegungen zu einer Bürgerversicherung für
die Ausweitung der Finanzierungsbasis der GKV auf Miet-, Zins- und
Kapitaleinkünfte stark. Dies sei notwendig, um die
Beiträge zu stabilisieren, denn die bisherige Basis der
Einkünfte aus abhängiger Beschäftigung werde immer
schmaler, heißt es. Die Abgeordneten verlangen darüber
hinaus, den Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen
wie das Mutterschaftsgeld beizubehalten. Im laufenden Jahr betrage
der Zuschuss aus Steuermitteln 4,2 Milliarden Euro. "Seine von der
Koalition vorgesehene vollständige Rückführung bis
zum Jahr 2008 macht Beitragssatzsteigerungen hoch wahrscheinlich",
schreiben die Grünen. Sie plädieren dafür, dass
privat Krankenversicherte am Solidarausgleich der GKV beteiligt
werden. Es sei "sozial ungerecht", dass Selbstständige, Beamte
und Besserverdienende "nur ihr eigenes - dazu sehr geringes -
Gesundheitsrisiko" absicherten. Die Umstellung der GKV auf ein
steuerfinanziertes System lehnt die Fraktion ab. Die
Einkommensabhängigkeit der Beiträge sei gesellschaftlich
weit akzeptiert, heißt es zur Begründung. Auch
müsse die Beitragsfreiheit für mitversicherte Kinder
erhalten bleiben. Hingegen setzen sich die Abgeordneten für
eine Beitragspflicht für bisher beitragsfrei mitversicherte
Ehepartner aus gut verdienenden Haushalten ein, die keine Kinder
erziehen oder Angehörige pflegen. Zudem soll es nach dem
Willen der Grünen eine allgemeine Versicherungspflicht geben,
um die Zahl der Menschen zu senken, die aufgrund finanzieller
Probleme ihren Krankenversicherungsschutz verloren haben.