Berlin: (hib/WOL) Einen Beschluss des
Bundestages zur Einsetzung einer Enquete-Kommission "Ethik, Recht
und Finanzierung des Wohnens mit Assistenz (Heim-Enquete)" fordert
die Fraktion der Linken in einem Antrag (
16/1267). Danach sei das Wohnen und Leben "mit
Assistenz" für viele Menschen inzwischen alltägliche
Realität und beziehe sich nicht allein auf behinderte oder
alte Menschen. Auch Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer
jeden Alters fänden sich häufig in Heimen, erklärt
die Fraktion. Die derzeitige demografische Entwicklung könne
dazu führen, dass sich dieser Trend noch verstärke.
Gleichwohl stellten sich Heime, Anstalten oder ähnliche
Großwohneinrichtungen wenig attraktiv dar und stießen
auch im praktischen Leben zunehmend an die Grenzen ihrer
Leistungsfähigkeit, heißt es. Das gelte sowohl für
die "ethische Zumutbarkeit des Lebens unter dem strengen Regime
einer Hausordnung" als auch auf ein "häufig nur noch formales
Recht" auf ungehinderte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
Dokumentiert seien zudem zahlreiche Fälle ungenügender
pflegerischer Betreuung und die häufige Bemängelung der
personellen Ausstattung dieser Einrichtungen. Da bei der
Föderalismusreform auch die Rede davon sei, alle
Gesetzgebungskompetenzen für Heime auf Länderebene zu
verlagern, bestehen laut Linksfraktion beträchtliche
Befürchtungen, dass es zu großen Unterschieden in
Qualitätsstandards, Ausstattungen und
Zugangsmöglichkeiten für assistiertes Wohnen kommen
könne. Die Enquete-Kommission des Bundes soll sich daher mit
Wohnen und Assistenzbedarf in der eigenen Wohnung, in
Wohngemeinschaften, in betreuten Einzelwohnungen und in Heimen
befassen und soll Fragen zum Pflegebedarf und Wohnformen, zu
Heimaufsicht, Pflege, Finanzierung und zu Auswirkungen der
Föderalismusreform klären. Nach Vorstellung der
Antragsteller soll die einzurichtende Enquete-Kommission dem
Parlament ein halbes Jahr vor Ablauf der Legislaturperiode
über die Arbeitsergebnisse berichten, die in geeigneter Form
der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
sollen. Vorgelegt werden sollen bei Bedarf auch
Zwischenberichte.