Berlin: (hib/SAS) Rund 5.126 Kilometer
Schienenwege sind zwischen 1994 und 2006 stillgelegt worden.
Weitere 94 Teilstrecken mit zusammen 1.863 Kilometer Länge
sind nach Angaben der Bundesregierung im gleichen Zeitraum an
nichtbundeseigene Eisenbahnen abgegeben worden. In ihrer Antwort (
16/1810) auf eine Kleine Anfrage von
Bündnis 90/Die Grünen (
16/1314) verweist die Bundesregierung weiter
auf entsprechende Anträge zur Genehmigung der dauernden
Einstellung des Betriebes der Infrastruktur, die das
Eisenbahn-Bundesamt in 512 Fällen gebilligt hätte.
Stilllegung und Rückbau lassen sich nach Ansicht der Regierung
nicht vermeiden, wenn für eine Infrastruktureinrichtung keine
wirtschaftliche Grundlage besteht, insbesondere wenn sie nicht
genutzt wird. Welche Schienenwege, Bahnhöfe, Gleise oder
Weichen des Netzes erhalten blieben, liege in der unternehmerischen
Verantwortung der Eisenbahninfrastrukturunternehmen des Bundes.
Dabei gelte der Leitsatz: "So viel wie nötig, so sparsam wie
möglich." Was abgelehnte Stilllegungsanträge angehe, so
führe das Eisenbahn-Bundesamt keine speziellen Aufzeichnungen
darüber, so dass nur allgemeine Aussagen möglich seien.
Nach den Worten der Bundesregierung ist ihre Zahl "relativ gering".
Auf die Frage der Bündnisgrünen, ob Änderungen des
Allgemeinen Eisenbahngesetzes dazu geführt hätten, dass
sich das Tempo der Streckenstilllegungen und des
Kapazitätsrückbaus im bundeseigenen Schienennetz
verlangsamt hat, entgegnet die Bundesregierung, dass der Zeitraum
seit Inkrafttreten der Änderungen im April vergangenen Jahres
zu kurz sei, um darüber "belastbare Aussagen" zu treffen.
Verhandlungen zu Streckenübernahmen gestalteten sich dort
erfolgreich, wo die an der Übernahme interessierte Eisenbahn
mit einem unternehmerisch begründeten und wirtschaftlich
durchdachten Konzept an das Vorhaben herangehe. Aus Sicht der
Regierung haben sich Übernahmeverhandlungen mit potenziellen
Interessenten generell bewährt. Die Gesetzesänderungen
hätten jedoch keinen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der
Infrastruktureinrichtungen. Stilllegungen und Rückbau
ließen sich aber nicht vermeiden. So sei auch kein Fall
bekannt, in dem einzelne Gleise oder Weichen oder die Aufwendungen
für deren Betrieb von Privaten übernommen worden seien.
Aussagen der DB Netz AG zufolge sei dies darauf
zurückzuführen, dass die betreffenden Infrastrukturen
aufgrund von "vorhandenen Überdimensionierungen auf Dauer
entbehrlich" seien und daher auch für Dritte keinen
erkennbaren Wert darstellten.