Berlin: (hib/SUK) Ein Antrag der
Linksfraktion, die Bundesregierung solle den Zugriff von
Geheimdiensten auf das Schengener Informationssystem der zweiten
Generation (SIS II) verhindern (
16/3619), ist am Mittwochvormittag vom
Innenausschuss abgelehnt worden. Während die Linke für,
Union und SPD gegen den Antrag stimmten, enthielten sich Grüne
und FDP. Die Linke hatte bemängelt, mit SIS II würde eine
europäische Datensammlung ohne notwendige Regelungen für
einen wirksamen Datenschutz geschaffen. Man habe dazu "die gleichen
Bedenken wie bei der Anti-Terror-Datei". In ihrem Antrag hatte sie
der Sorge Ausdruck verliehen, das SIS II sei ein "Instrument zum
Abbau bürgerlicher Freiheiten". Während sich die
Koalitionsfraktionen zu dem Antrag nicht äußerten,
forderten Grüne und Liberale die Bundesregierung auf, vor der
Abstimmung über den Antrag die Frage zu beantworten, ob sie
beabsichtige, die Geheimdienste Zugriff auf die Daten nehmen zu
lassen. Sollte dies der Fall sein, so Bündnis 90/Die
Grünen, schlage die Linke "zu Recht Alarm". Ein
Regierungsvertreter wies daraufhin "mit Unverständnis" die
"Unterstellung des Antrags" zurück und betonte, es gebe
keinerlei Probleme mit dem Datenschutz, vielmehr seien "gute,
anerkannte Regelungen" getroffen worden. Die Regierung wies darauf
hin, dass in einer Reihe von Mitgliedstaaten die Geheimdienste
Zugriff auf SIS I und II hätten. Wo es eine "institutionelle
Brücke zwischen Polizei und Nachrichtendiensten" gebe, sei
dies möglich.
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