Berlin: (hib/VOM) Die illegale Fischerei stellt sich für die Bundesregierung als "ernsthaftes Problem" dar. Dies macht sie in ihrer Antwort ( 16/4782) auf eine Große Anfrage der Linksfraktion zum nachhaltigen Schutz der Meeresumwelt ( 16/3069) deutlich. Der genaue Umfang dieser Fischerei sei nicht bekannt. Schätzungen gingen von einem Fang im Wert zwischen 4 und 9 Milliarden US-Dollar weltweit aus. Dabei werde angenommen, dass Fänge im Wert von 1,25 Milliarden US-Dollar auf internationale Gewässer entfallen und Fänge vor Afrika südlich der Sahara mindestens eine Milliarde US-Dollar ausmachen.
In der EU gibt es laut Regierung eine illegale Fischerei vor allem von Kabeljau in der Nordsee und von Dorsch in der Ostsee. Der Umfang der illegalen Fischerei sei in der östlichen Ostsee nur beim Dorsch "erheblich". Für diesen Fisch sei in den vergangenen Jahren zusätzlich zu den offiziell an Land gebrachten Fängen (Anlandungen) ein hoher Anteil "nicht gemeldeter Fänge" in Höhe von 35 bis 45 Prozent geschätzt worden. Die Ursachen für diese illegale Fischerei sieht die Regierung in unzureichenden Kontrollen bei gleichzeitig restriktiven Fangquoten und fehlenden Ausweichmöglichkeiten für die Fischerei. Gerade in den neuen EU-Mitgliedsländern stehe die zulässige Fischereikapazität nicht im Einklang mit den Fangmöglichkeiten. Die illegale Fischerei in internationalen Gewässern, hauptsächlich auf Thunfisch und Schwarzen Seehecht, mache nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO etwa zehn Prozent der gesamten an Land gebrachten Fischmenge aus.
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