Berlin: (hib/BOB) Aserbaidschan muss die
Lage der Menschenrechte verbessern - die Situation sei
"besorgniserregend". Dafür soll sich die Bundesregierung
einsetzen, fordert die FDP-Fraktion in einem Antrag (
16/5964). Dies gelte insbesondere für die
Presse-, Rede- und Versammlungsfreiheit. Die Prozesse gegen
Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und Oppositionspolitiker
müssten umgehend eingestellt werden. Inhaftierte Journalisten
sollten unverzüglich frei gelassen werden. Die Liberalen
erläutern, bereits bei den Parlamentswahlen vor zwei Jahren
seien Medienvertreter verprügelt, mit Anklagen
übersät und ohne Verhandlung inhaftiert worden.
Versammlungen seien verboten oder gewaltsam unterdrückt
worden. Oppositionsführer seien verhaftet,
Menschenrechtsaktivisten mit Gewalt und anderen Repressalien
bedroht und in ihrer Reisefreiheit eingeschränkt worden.
Seitdem habe sich die Lage noch weiter verschlechtert. Die FDP
begründet ihren Antrag unter anderem damit, die positive
Entwicklung im Handel - im vorigen Jahr habe das Handelsvolumen
erstmals die Grenze von einer Milliarde Euro überschritten -
dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Land
weiterhin große Probleme gebe, vor allem im Hinblick auf die
politische Situation und die Lage der Menschenrechte.
Präsident Ilham Alijew nutze die wachsende wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit Aserbaidschans, um das bestehende System
von Korruption und politischer und wirtschaftlicher Repression
weiter auszubauen. Hinzu komme, dass Aserbaidschan unverhohlen
seinem Nachbarland Armenien mit einer kriegerischen Lösung des
Berg-Karabach-Konfliktes drohe. Die Einnahmen aus Öl und Gas
würden zu einem erheblichen Teil für die Aufrüstung
der Armee verwendet. Deutschland müsse Präsident Alijew
dazu drängen, sich für eine friedliche Lösung des
Konfliktes einzusetzen.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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