Mehrheitlich eine Verstetigung der Exzellenzinitiative
gefordert
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung - 24.10.2007
Berlin: (hib/RRA) Die Exzellenzinitiative
zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen
Hochschulen soll verstetigt werden. Dafür haben sich die
Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag mehrheitlich
ausgesprochen. Zum Fachgespräch über die Entscheidungen
in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative waren Professor Peter
Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, und Professor
Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, geladen. Strohschneider verwies auf
Reaktionen internationaler Gutachter, die "tief beeindruckt"
gewesen seien von der Leistungsfähigkeit der deutschen
Hochschulen. Auch seien sie überzeugt, dass neun deutsche
Universitäten zu den derzeit besten Universitäten der
Welt aufschließen könnten. Das starke ausländische
Interesse für deutsche Universitäten nach der ersten
Initiative wertete Strohschneider als Beleg eines
"Attraktivitätsgewinns". Mit dem Blick auf das vergleichsweise
schlechte Abschneiden der ostdeutschen Universitäten sagte
Strohschneider, dass für diese der Zeitraum zu kurz gewesen
sei, um zu den westdeutschen Universitäten
aufzuschließen. Eine Wiederholung der Exzellenzinitiative sei
daher nötig. Darin sollte sowohl ein Aufstieg als auch ein
Abstieg möglich sein, um den "Prozess der fortgesetzten
Dynamisierung" beizubehalten. Kleiner zufolge hat die
Exzellenzinitiative den Fokus auf die Gleichstellung von Mann und
Frau in der Wissenschaft gelegt. Forschungsorientierte
Gleichstellungsstandards sollten erarbeitet und in drei bis vier
Jahren von jeder Universität erreicht werden. Zudem verwies
Kleiner darauf, dass Studenten Vorteile aus der Initiative
hätten. So würden neben 400 neuen Professuren auch 4000
bis 5000 neue Stellen für Studentische und Wissenschaftliche
Mitarbeiter geschaffen, was die Studienbedingungen verbessere. Die
CDU/CSU-Fraktion sprach sich für eine Verstetigung des
Wettbewerbs aus, wies jedoch darauf hin, dass die Chancen für
die ostdeutschen Universitäten verbessert werden müssten.
Die SPD-Fraktion teilte diese Ansichten, forderte jedoch mit
Hinweis auf die Einheit von Forschung und Lehre, dass die Lehre an
den Universitäten bei einer zukünftigen
Exzellenzinitiative ebenfalls bewertet werden müsse. Die
FDP-Fraktion bezeichnete die Exzellenzinitiative als "wahren Motor
des Wettbewerbs" und unterstrich die Notwenigkeit einer
Verstetigung. Die Elite des Landes werde auf diese Weise
herausgestellt. Sorge bereite der FDP-Fraktion das Abschneiden der
ostdeutschen Standorte. Sie sprach sich daher für die
Einrichtung von Großforschungseinrichtungen in den neuen
Ländern aus. Die Linksfraktion kritisierte die
Exzellenzinitiative als "falsche Orientierung". Sie bringe
Verlierer hervor und spalte die deutsche Hochschullandschaft. Das
"Elite-Konzept" führe zu schärferen Auswahlverfahren und
damit zum Ausschluss vieler, die studieren wollten. Die
Grünen-Fraktion begrüßte zwar eine Verstetigung der
Exzelleninitiative, verwies jedoch darauf, dass diejenigen
Universitäten, die jetzt gefördert würden, mit ganz
anderen Voraussetzungen in eine neue Runde starteten. Man
dürfe die anderen Universitäten daher nicht
vernachlässigen, betonte die Fraktion.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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