Berlin: (hib/WOL) Mehr Transparenz
über den Einsatz der finanziellen Mittel für den Aufbau
Ost fordert die Linke in einem Antrag (
16/7567). Die Fraktion verweist dabei auf eine
Antwort der Bundesregierung (
16/5418) auf die Große Anfrage der Linken
"Zum Stand der Deutschen Einheit und der perspektivischen
Entwicklung bis zum Jahr 2020" (
16/3581). Die Regierung bemerkt darin, bei den
Bemühungen zur Herstellung gleichwertiger
Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland nur auf
ungenügende amtliche statistische Daten zurückgreifen zu
können. Da sie auf Schätzungen angewiesen sei, könne
eine zielgenaue Verwendung finanzieller Mittel für den Aufbau
Ost nicht ausreichend gewährleistet werden. Ein transparenter
und effizienter Einsatz ist nach Ansicht der Linksfraktion umso
dringlicher, als künftig die Zuwendungen des Bundes im Rahmen
des Solidarpakts II an die ostdeutschen Länder sinken. Mit
ihrer Initiative fordert die Linke von der Regierung, bis Ende 2008
gesetzliche Grundlagen zu schaffen, um Daten des Finanztransfers
wieder differenziert nach Ost- und Westdeutschland
aufgeschlüsselt zu erfassen und gesicherte Daten über
Kaufkraftunterschiede in den alten und neuen Bundesländern zu
ermitteln. Dabei soll auch die Anzahl der
Leiharbeitsverhältnisse für alle Bundesländer
einzeln angegeben sowie das Steueraufkommen jenen Ländern
genauer zugeordnet werden, in denen es erarbeitet wurde. In der
Begründung führt die Linke an, im System der amtlichen
Preisstatistik würden die Kaufkraftunterschiede im absoluten
Preisniveau innerhalb der Bundesrepublik nicht beobachtet. Renten
und andere Sozialleistungen würden dagegen nach
differenzierten Sätzen ausgezahlt, die auf vermeintlichen
Kaufkraftunterschieden zwischen Ost und West beruhen. Auch die
gegenwärtige Diskussion über Aufkommen und Verteilung der
Steuern zwischen den Bundesländern werde mit ungenauen
statistischen Daten geführt. Dabei würden Steuereinnahmen
in der Regel bei dem für die Geschäftsleitung eines
Unternehmens zuständigen Finanzamt erfasst, auch wenn Filialen
oder Tochtergesellschaften außerhalb des Bereiches dieses
Finanzamtes angemeldet seien. Die Ausweisung des regionalen
Steueraufkommens werde also durch den Sitz der Leitung von
Großunternehmen beeinflusst.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Claudia Heine,
Sandra Ketterer, Michael Klein, Hans-Jürgen Leersch, Johanna
Metz, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Annette Sach,
Bernadette Schweda, Alexander Weinlein, Siegfried F. Wolf