Kultur- und Kreativwirtschaft soll weiter erforscht und
gefördert werden
Ausschuss für Kultur und Medien -
23.04.2008
Berlin: (hib/SKE) Die Bundestagsfraktionen
haben in einer Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien
am Mittwochnachmittag einen ersten Bericht zur Initiative Kultur-
und Kreativwirtschaft der Bundesregierung weitgehend
begrüßt. "Das Konzept zeigt, wie wichtig Kultur- und
Kreativwirtschaft als Wirtschaftsfaktor ist", sagte ein Sprecher
der Union. Die Branchen müssten allerdings selbstbewusster
auftreten, um stärker wahrgenommen zu werden. Die FDP zeigte
sich "beruhigt, dass dieses große Thema von zwei Ministerien,
dem Beauftragten für Kultur und Medien und dem
Wirtschaftsministerium bearbeitet wird". Kulturstaatsminister Bernd
Neumann verfolge die richtige Strategie, indem er zunächst
evaluiere, was jede der Kulturbranchen brauche, bevor er
Förderkonzepte entwickle. In dem Bericht verwies die Regierung
unter anderem auf Treffen mit einzelnen Branchen sowie ein
Gutachten, das die Bestimmungsmerkmale der Teilbereiche dieses
Wirtschaftszweiges herausarbeiten soll. Im Haushalt 2008 hatte der
Kulturstaatsminister kurzfristig fünf Millionen Euro für
den Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft erhalten. Die SPD wollte
wissen, wofür Neumann diese fünf Millionen Euro einsetzen
will. Sie wies auf die Rolle des öffentlich geförderten
Kultursektors hin und fragte, welche Rolle dieser in der Initiative
spielen werde. Auch die Fraktion Die Linke erkundigte sich nach dem
öffentlich geförderten Sektor. Sie kritisierte die "stark
wirtschaftsorientierte" Ausrichtung des Berichtes und forderte,
dass "das wirtschaftliche Aspekte keine Dominanz über die
Kultur" haben dürfen. Bündnis 90/Die Grünen
erkundigten sich, ob inzwischen mehr Daten über den
Wirtschaftszweig Kultur vorliegen. Damit werde eine konkrete
Politik des Bundes ermöglicht. Vertreter des
Kulturstaatsministers sowie des Wirtschaftsministeriums betonten,
dass der öffentlich geförderte Kulturbereich bewusst
wenig fokussiert werde. Dieser erste Bericht zur Initiative Kultur-
und Kreativwirtschaft "ist ein Start, der den Wirtschaftsfaktor
Kultur deutlich machen soll", so die Regierung. Es werde darauf
geachtet, herauszufinden, welche Initiative vom Bund ausgehen
müsse. Aktionen der Bundesländer würden dabei auch
unter dem Aspekt beachtet, ob der Bund Maßnahmen
ergänzen sollte. Wichtig sei es zunächst, unter anderem
festzustellen, wie die Interaktion zwischen großen und
kleineren Firmen, "dem kleinen Designer mit dem großen
Autokonzern", funktioniere. Auch die Diskussion um die Definition
von Kultur- und Kreativwirtschaft sei noch nicht
abgeschlossen.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Claudia Heine,
Sandra Ketterer, Michael Klein, Hans-Jürgen Leersch, Johanna
Metz, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Annette Sach,
Bernadette Schweda, Alexander Weinlein, Siegfried F. Wolf