Berlin: (hib/TEP) Der Anbau transgener Saatgutsorten spielt nach einem Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB-Büro) für die Ernährungssicherung oder für lokale Märkte in Entwicklungs- und Schwellenländern nur indirekt eine Rolle. Das sagte Arnold Sauter vom TAB-Büro bei der Vorstellung des Berichts "Transgenes Saatgut in Entwicklungsländern - Erfahrungen, Herausforderungen, Perspektiven" am Mittwochmorgen im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. "Wenn Kleinbauern in Indien oder China mit dem Anbau von transgenem Saatgut Einkommen erwirtschaften, dann können sie sich ernähren", sagte Sauter. Angebaut würden aber fast ausschließlich die sogenannten Cash Crops, also landwirtschaftliche Produkte wie Soja und Baumwolle, und nicht Nahrungsmittel.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der als Futtermittel und zur Textilherstellung verarbeiteten und exportierten pflanzlichen Produkte sei teilweise groß. In China sei die Baumwolle das "wertmäßig wichtigste landwirtschaftliche Produkt" und würde zu 70 Prozent aus transgenen Sorten gewonnen. In Brasilien sei Soja, das zu 65 Prozent aus transgenen Sorten angebaut wird, das zentrale landwirtschaftliche Produkt und mache rund 10 Prozent am Gesamtexport des Landes aus, sagte Sauter. Der TAB-Bericht untersucht neben der Frage nach dem allgemeinen Nutzen transgenen Saatguts auch die ökonomischen Resultate sowie ökologische und soziale Folgen für Brasilien, Chile, China und Costa Rica.
Zu den betriebs- und volkswirtschaftlichen Effekten, wie etwa den Erträgen und Gewinnen, lasse die schwache Datenlage nicht einmal auf nationaler Ebene eine abschließende Bewertung zu. Im Hinblick auf sozioökonomische Effekte und gesellschaftliche Debatten sei in Brasilien eine "immer stärkere Weltmarktorientierung der Landwirtschaft" zu erkennen, die die Kleinbetriebe schwäche. Darüber hinaus gebe es Diskussionen über die Gefährdung der gentechnikfreien Produktion sowie den Einfluss der Gentechniklobby. Auch in Costa Rica würde der Einfluss gentechnikkritischer Nichtregierungsorganisationen zunehmen.
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