Berlin: (hib/SKE) Der erste Gleichstellungsbericht der Bundesregierung wird sich auf die Aspekte Arbeit und Familie konzentrieren. Das hoben die Vorsitzende der Sachverständigenkommission für den Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, Prof. Marion Schick, und Prof. Uta Meier-Gräwe, Kommissionsmitglied, am Mittwochmorgen in einem öffentlichen Expertinnengespräch des Familienausschusses hervor. Dabei erforsche das aus acht Professoren und Professorinnen bestehende Gremium nicht einzelne Bereiche, sondern den Lebensverlauf "vom Eintritt ins Leben bis in die Post-Erwerbsphase", sagte Schick. Wichtig sei, dass Gleichstellungspolitik nicht "als Nischenfeld" wahrgenommen werde, sondern nahezu alle Politikbereiche betreffe und sowohl Frauen als auch Männer einschließe.
In ihrem Zwischenbericht des seit rund einem Jahr tagenden Gremiums stellten Schick und Meier-Gräwe die Themenschwerpunkte und Fragestellungen vor. Zum Beispiel werde untersucht, was Politik und andere Akteure tun könnten, um zur Gestaltung und Absicherung unterschiedlicher Lebensläufe beizutragen. Ein Schwerpunkt werde auf "Rollenbildern im Recht" liegen, unter anderem auf der Frage, wie sich einzelne Vorschriften auf das Verhalten der Menschen auswirken. Die Abgabe des Berichtes sei für den 30. Juni 2010 geplant.
Die SPD-Fraktion hinterfragte, wie unabhängig die Kommission von ihrem Auftraggeber, das Bundesfamilienministerium, sei. Sie begrüßte den Bericht grundsätzlich, bemängelte allerdings die Fokussierung auf einige Schwerpunkte. "Für einen ersten Gleichstellungsbericht hätte ich mir einen Grundsatzbericht gewünscht", sagte eine Vertreterin. Die FDP-Fraktion lobte die Themensetzung und die Hervorhebung, dass es sich hierbei um Forschung für Frauen und Männer handele. Aus den Reihen der Union wurde hervorgehoben, dass es wichtig sei, bei den Fragen zur Bildung auch die Probleme der Jungen zu beachten, die in der Schule inzwischen häufiger als Mädchen zu den Verlierern gehörten. Von Seiten der Linksfraktion wurde gelobt, dass Gleichstellungspolitik von der Sachverständigenkommission nicht als Nischenpolitik wahrgenommen werde.
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