Berlin: (hib/BOB/CHE) Der Bundestag soll
die Teilnahme deutscher Streitkräfte zur Bekämpfung der
Piraterie vor der Küste Somalias bis 18. Dezember 2010
verlängern. Dies ist Inhalt eines Antrages der Bundesregierung
(
17/179). An der EU-geführten Operation
”Atalanta“ sollen bis zu 1.400 Soldatinnen und Soldaten
eingesetzt werden. Das Seegebiet umfasst 500 Seemeilen (926
Kilometer) vor der Küste Somalias und der Nachbarländer,
darunter auch der Seychellen. Hinzu käme der Luftraum
über diesen Seegebieten. Nach Angaben der Bundesregierung sei
die somalische Übergangsregierung nach wie vor nicht in der
Lage, die von somalischem Staatsgebiet ausgehende Piraterie wirksam
zu bekämpfen. Vielmehr destabilisiere die Piraterie die
staatlichen somalischen Institutionen weiter.
”Atalanta“ habe zum Ziel, die vor der Küste
Somalias operierenden Piraten abzuschrecken und zu bekämpfen.
Dabei solle zum einen die durch Piratenüberfälle
gefährdete humanitäre Hilfe für die Not leidende
somalische Bevölkerung sichergestellt werden. Zum anderen
müsse die Operation den zivilen Schiffverkehr auf den dortigen
Handelswegen sichern, Geiselnahmen und Lösegelderpressungen
unterbinden und das Völkerrecht sichern. Die Finanzierung
belaufe sich auf rund 47,4 Millionen Euro.
Die Bundesregierung hat außerdem einen Antrag (
17/180) zur Fortsetzung der EU-geführten
Operation ”Althea“ zur weiteren Stabilisierung des
Friedensprozesses in Bosnien und Herzegowina vorgelegt. Das Mandat
ist bis zum 21. November 2010 terminiert; bis zu 900 Soldaten
könnten daran teilnehmen. Die Regierung schreibt zur
Begründung, sie habe ein ”vitales Interesse“ an
der Stabilisierung des Landes auf dem Weg zu einem friedlichen und
demokratisch Rechtsstaat, der selbständig die Freiheit und
Sicherheit seiner Bürger gewährleisten kann. Der Weg der
Integration des Landes in europäische und euro-atlantische
Strukturen müsse weiter verfolgt werden, heißt es in dem
Antrag. Deshalb unterstütze die Regierung die politischen,
militärischen und zivilen Bemühungen der internationalen
Gemeinschaft und der EU, ”selbsttragende staatliche
Strukturen“ in dem Land zu schaffen. 12,9 Millionen Euro sind
für dieses Mandat veranschlagt.
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