Berlin: (hib/KTK/JOH) Die Bundesregierung soll zusammen mit den Ländern ein ”Sonderprogramm für die Finanzierung zusätzlicher Lehramtsstudienplätze“ entwickeln, so dass in einigen Jahren mindestens 10.000 Lehrer im Jahr mehr an allen Schulformen eingestellt werden können. Das fordert die Linksfraktion in einem Antrag (27/2019), der am Donnerstagabend in erster Lesung auf der Tagesordnung des Bundestages steht.
Zur Begründung führt die Linksfraktion an, dass etwa 50 Prozent der heute arbeitenden Lehrer älter als 50 Jahre seien und in den nächsten 15 Jahren in den Ruhestand gehen würden. Nach Berechnungen des Bildungsforschers Klaus Klemm müssten deshalb bis zum Jahr 2020 insgesamt 460.000 neue Lehrer eingestellt werden. Um die Klassen zu verkleinern, wären sogar noch mehr Neueinstellungen nötig, heißt es im Antrag. Um diesen Bedarf zu sichern, müsste man 25.000 zusätzliche Lehramts-Studienplätze schaffen, schreibt die Fraktion. Die Kosten dafür würden sich auf jährlich mindestens 185 Millionen Euro belaufen.
Auch in der frühkindlichen Bildung diagnostiziert die Linksfraktion ein Fachkräfteproblem: Um Kindern ab einem Jahr einen Betreuungsplatz zu garantieren, wie es die Bundesregierung ab 2013 vorsieht, müssten nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes 320.000 weitere Betreuungsplätze geschaffen und 64.000 zusätzliche Erzieher eingestellt werden, heißt es im Antrag. Da auch viele Erzieher in Kindertageseinrichtungen älter als 50 Jahre seien und in den nächsten Jahren in Rente gehen würden, müssten bundesweit etwa 130.000 Betreuungskräfte neu ausgebildet werden. Den finanziellen Aufwand dafür beziffert die Fraktion auf 1,26 Milliarden Euro.
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