Pressemeldung -
23.02.2005
Potenziale des Alters
Der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend im Gespräch mit dem Kommissionsvorsitzenden für
den 5. Altenbericht
In einer öffentlichen Ausschusssitzung hat Prof. Andreas Kruse
heute die Grundgedanken des 5. Altenberichts vorgestellt. Die
Ausschussvorsitzende, Kerstin Griese, begrüßt die
bisherigen Ergebnisse des Berichts, der sich mit dem Thema
"Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft - Der Beitrag
älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen" befasst,
als wichtigen Beitrag, um das öffentliche Bild vom Alter zu
verbessern. "Alter ist nicht automatisch gleich zu setzen mit
Pflege und Demenz, sondern im Gegenteil: Ältere Menschen sind
aktiver denn je und verfügen über beachtliches Wissen und
reichlich Erfahrung. Darauf ist unsere Gesellschaft angewiesen."
Zudem leben die Menschen heute länger und es gibt immer mehr
engagierte und aktive Seniorinnen und Senioren, die mit geistigen,
kulturellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet sind, die aber
bislang nicht ausreichend abgerufen werden. Kerstin Griese bedankt
sich bei Prof. Kruse ausdrücklich dafür, dass das
Parlament frühzeitig über den derzeitigen Stand der
Untersuchung unterrichtet wird.
Der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend in Auftrag gegebene 5. Altenbericht wird folgende zentrale
Bereiche behandeln:
Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Nur 39% der 55-
bis
64-jährigen stehen heute noch in einem
Beschäftigungsverhältnis. Demgegenüber sollten
Betriebe und Unternehmen mit Fort- und Weiterbildungsprogrammen,
flexibleren Lebensarbeitszeiten und Verbesserungen in den
Beschäftigungsmöglichkeiten Rahmenbedingungen schaffen,
um erfahrene und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch
über die bestehenden Altersgrenzen hinaus in die Arbeitswelt
einzubeziehen.
Ältere Menschen und Bildung. Um die Voraussetzungen für
ein lebenslanges Lernen zu schaffen, müssen entsprechende
Entwicklungsschritte im Lebenslauf stattfinden. Wer sich schon im
Beruf fort- und weiterbildet, wird auch im Ruhestand weiter
Interesse an Bildung haben. Die Nachfrage nach Bildungsangeboten
ist bei den Älteren sehr groß.
Ökonomie. Die heutige Generation der Älteren verfügt
im Durchschnitt über mehr finanzielle Ressourcen als alle
bisherigen. Ältere Menschen sind damit als Konsumenten auch
für die Wirtschaft sehr interessant.
Ältere Menschen und Familie. In unserer Gesellschaft gibt es
ein hohes Maß an Solidarität zwischen den Generationen.
80% der pflegebedürftigen Menschen werden von
Familienmitgliedern versorgt. In Zukunft wird es aber immer weniger
Junge und immer mehr Ältere geben, so dass die Pflege nicht
mehr in diesem hohen Maß von der Familie geleistet werden
kann. Hier sind sowohl das ehrenamtliche Engagement als auch die
professionellen Dienste gefordert, um das familiäre Hilfe- und
Pflegepotenzial optimal zu unterstützen.
Ehrenamtliches Engagement und Teilhabe im Alter. Viele ältere
Menschen wollen sich gerne freiwillig engagieren, aber noch gibt es
zu wenige Möglichkeiten dazu. Dabei kann es sich eine
Gesellschaft nicht leisten, auf das vorhandene Potenzial der
älteren Generation zu verzichten. Es müssen auch hier
Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Ältere ihren
Beitrag in der Gesellschaft leisten können.
Integration von älteren Migrantinnen und Migranten.
Ältere Migrantinnen und Migranten können auf einen
Erfahrungsschatz zurückgreifen, der sehr wichtig für
verschiedene gesellschaftliche Bereiche ist. So sind sie als
Unternehmer/innen in wirtschaftlicher Hinsicht von Bedeutung, aber
auch für die kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung
wichtig.
Prof. Dr. Andreas Kruse ist Direktor des Instituts für
Gerontologie an der Universität Heidelberg. Er sitzt der
Altenberichtskommission vor, der weitere zehn Expertinnen und
Experten auf dem Gebiet der Altersforschung und angrenzender
wissenschaftlicher Disziplinen angehören. Der 5. Altenbericht
wird im Juli 2005 an Bundesministerin Renate Schmidt übergeben
und soll im Januar 2006 dem Kabinett vorliegen. Die Arbeit der
Altenberichtskommission, die auch Seniorenverbände und
-organisationen einbezieht, ist noch nicht abgeschlossen.
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