Auswärtiges
Krisen und Konflikte lassen sich nach Auffassung der
Bundesregierung mit Mitteln der Kultur und Bildung allein nicht
lösen. Umgekehrt gelte: Ohne Begegnungs- und Bildungsprojekte,
ohne eine Unterstützung des innergesellschaftlichen Dialogs,
ohne Minderheiten einzubeziehen und ohne ein gemeinsames
kulturelles Verständnis werde es erst recht nicht gelingen,
Feindbilder und Gewaltbereitschaft abzubauen, heißt es in der
Antwort der Regierung (
16/4024 ) auf eine Große Anfrage von
Bündnis 90/Die Grünen zur auswärtigen Kulturpolitik
(16/2233 ). Die Förderung von
interkulturellem Verständnis, der Dialog über Werte und
die Unterstützung beim Aufbau moderner, freiheitlich
orientierter Bildungssysteme könnten Konflikte mindern und
dazu beitragen, dass aus kulturellen Unterschieden keine
Konfrontation und Gewalt erwachsen.
Die Regierung stimmt der Feststellung der Grünen nicht
zu, der "Karikaturenstreit" habe die "Wirkungslosigkeit des
bisherigen Dialogkonzepts offengelegt". Vor knapp einem Jahr war es
nach der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in einer
dänischen Zeitung zu gewalttätigen Protesten in der
islamischen Welt gekommen. Der Streit habe vielmehr gezeigt, so die
Regierung, dass es zum Dialog "keine Alternative" gebe, dass er
jedoch auch nicht mit Erwartungen überfrachtet werden
dürfe.
Den Angaben zufolge ist die Zahl ausländischer
Studierender an deutschen Universitäten im Wintersemester
2004/05 gegenüber der Jahreswende 1999/2000 um 65 Prozent
gestiegen.
Mit einem Netz von 144 Goethe- Instituten mit anerkanntem
Kultur- und Sprachprogramm sowie 117 deutschen Auslandsschulen, an
denen rund eine Viertelmillion Schülerinnen und Schüler
eine Ausbildung erhalten, hätten sich die Instrumente der
auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik als erfolgreich
erwiesen. Deutschland liege bei den beliebtesten Studienstandorten
nach den USA und Großbritannien weltweit auf Platz
drei.