Die Gentechnik auf dem Acker ist unpopulär: Zwei Drittel der Deutschen lehnen genveränderte Pflanzen ab. Dieser weit verbreiteten Skepsis trägt die Bundesregierung in ihrem neuen Gentechnikgesetz Rechnung. Und das, obwohl Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag ursprünglich Erleichterungen für die Branche geplant hatten.
In dem Gesetz werden Mindestabstände zwischen Feldern mit und ohne Gentechnik festgelegt, die den Anbau in weiten Teilen Süddeutschlands de facto unmöglich machen. Denn dort ist die Landwirtschaft traditionell kleinräumig. Das Haftungsrecht ist so scharf, dass der Bauernverband seinen Mitgliedern vom Anbau genveränderter Pflanzen abrät. Denn Landwirte müssen laut Gesetz für mögliche Schäden auf Nachbarfeldern haften, auch wenn sie bei Verunreinigungen durch Pollenflug keine Schuld trifft.
Und so wird die Gentechnik in den nächsten Jahren hauptsächlich da stattfinden, wo sie auch hingehört: im Labor. Vor einem großflächigen Anbau muss die Wissenschaft mehr über die Chancen und Risiken herausfinden. Noch ist zum Beispiel ungeklärt, wie genveränderte Pflanzen die Gesundheit des Menschen beeinflussen. Insofern ist es konsequent, dass die Regierung zunächst nur die Forschung erleichtern will. Die Verbraucher werden ihre Vorbehalte nur ablegen, wenn alle Zweifel an der Gentechik beseitigt sind. Sei es bei der Energiegewinnung. Sei es beim Kampf gegen den Hunger in der Welt. Der Weg bis dahin ist noch sehr weit.