Friedensnobelpreis
Der IPCC und Al Gore gewürdigt
"Er ist der große Kommunikator", lobte ihn das norwegische Friedensnobelpreiskomitee 2007. Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore sei einer der führenden Umweltpolitiker der Welt. Warum jedoch der renommierteste Friedenspreis für den Naturschützer und den Weltklimarat (IPCC)? Die klimatischen Veränderungen würden die Lebensbedingungen der Menschen gefährden, zu immensen Migrationswellen und damit zu Kriegen um die knapper werdenden Ressourcen führen, so die Begründung. Heute setzten aber immer mehr Nationen den Klimawandel auf die politische Agenda. Dem IPCC und Al Gore sei am meisten Dank für diese Entwicklung zu zollen.
Breits als Student gingen Gore die detaillierten Berechnungen seines Professors Roger Revell über den tagtäglich zunehmenden CO2-Anstieg in der Atmosphäre unter die Haut. Seitdem ließ dem heute 60-Jährigen das Thema keine Ruhe: Als Abgeordneter organisierte er im Parlament Anhörungen über Treibhausgase, schrieb das Buch "Earth in the Balance", engagierte sich für das Kyoto-Protokoll und trug sich den Spitznamen "Ozone-Man" ein. Seine schlimmste politische Niederlage legte das Fundament für einen neuen Anlauf als Umweltaktivist: "Ich war früher einmal der nächste Präsident der Vereinigten Staaten Amerikas", sagt er in seinem Film "Eine unbequeme Wahrheit" über sein Scheitern gegen George W. Bush in der Präsidentschaftswahl 2000. "Ich fing wieder mit Dia-Vorträgen an." Sein Film zeigt ihn auf Reisen zu Vorträgen in der ganze Welt, in denen er vor abschmelzenden Eiskappen, Stürmen, Hungernöten und anderen Katastrophen warnt. Gore endet regelmäßig mit dem Aufruf: "Pflanzen Sie Bäume. Viele Bäume!"
Der zweite Nobelpreisträger, der Weltklimarat, machte vor allem im vergangenen Jahr durch seine dramatischen Berichte über Tempo und Folgen der zunehmenden Erderwärmung von sich reden. Dabei forscht das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) nicht selbst, sondern trägt die Ergebnisse von Wissenschaftlern zusammen. Gegründet wurde es 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Ein "außergewöhnliches globales Projekt", nennt das Nobelpreiskomitee den in Genf ansässige Rat. Er soll die weltweiten Erkenntnisse über den Klimawandel auf eine umfassende, objektive und transparente Weise auswerten und Lösungsstrategien entwickeln.
Es veröffentlichte bereits 1990, 1995 und 2001 Berichte, die Grundlagenwissen lieferten, beispielsweise für die UN-Konferenz für Umwelt und Klima von 1992 und das Kyoto-Protokoll von 1997. An den 2007 veröffentlichten Berichten des IPCC arbeiteten 2.500 Wissenschaftler mehr als sechs Jahre.