KULTURVERBÄNDE
Angst vor Spendenrückgang
In welchem Maße die Finanzmarktkrise die Kulturförderung in Deutschland beeinflussen wird, ist noch unsicher. Die zur öffentlichen Anhörung im Ausschuss für Kultur und Medien geladenen Experten waren sich am 5. März jedoch einig, dass sowohl die öffentliche als auch die private Förderung gefährdet ist.
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutsches Kulturrates, war der Meinung, dass insbesondere in Krisenzeiten die Benennung eines Staatszieles Kultur im Grundgesetz ein positives Signal wäre. "Auch wenn es kein juristisch einklagbarer Titel wäre, wäre es ein Signal, dass die Kultur nicht zum Zahlmeister wird", sagte Zimmermann. Der Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport des Deutschen Städtetages, Klaus Hebborn, bezweifelte, dass die Aufnahme des Staatszieles unmittelbare Auswirkungen auf die Finanzierung von Kultur haben würde.
Der Vorsitzende des Kulturausschusses der Kultusministerkonferenz, Toni Schmid, prophezeite Probleme für Großveranstaltungen und Projekte. Eine Reduzierung der Eintrittspreise werde nicht notwendigerweise mehr Besucher in die Theater bringen. Aus München wisse er, "die teuren Karten gehen immer weg. Die preiswerten versuchen wir nicht anzuheben, aber die verkaufen sich auch schlechter".
Barbara Lison, die Präsidentin des Verbandes Bibliothek und Information Deutschland, sagte, den drohenden Wegfall privater Spenden könnten auch wissenschaftliche Büchereien betreffen. "Hier spielt private Förderung vor allem beim Einkauf von Beständen oder bei der Restaurierung eine Rolle", so Lison.