Reinhard Höppner kann man nicht vorwerfen, er hätte sich nicht für den politischen Wandel 1989 eingesetzt. Sowohl als Vizepräsident der ersten frei gewählten Volkskammer wie auch als Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt hat er sich für ein gerechtes Zusammenwachsen von Ost und West stark gemacht. Wieso also rühmt er den wichtigen Beitrag der Opposition zum Sturz des SED-Regimes noch einmal? Wieso rechtfertigt er sich noch einmal für den überstürzten und nicht immer fairen Einigungsvertrag? Sicher nicht aus Eitelkeit oder aus schlechtem Gewissen. Wohl aber, um seiner Enttäuschung über das Scheitern der oppositionellen Bewegung an der Macht des Faktischen Ausdruck zu geben.
Gleichwohl ist Höppner realistisch genug zu erkennen, dass es schon kurz nach dem Mauerfall kaum eine Alternative zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland gab. Wenn er nun den "Weg zur deutschen Einheit" aus seiner Sicht erzählt und problematisiert, dann um den "ostdeutschen Erfahrungen im vereinten Deutschland" mehr Gewicht zu verleihen.
Wunder muss man ausprobieren. Der Weg zur deutschen Einheit.
Aufbau Verlag, Berlin 2009; 148 S., 14,95 ¤