Lieferungen von Unternehmen an andere Firmen mit schwacher Bonität sollen in Zukunft vom Staat abgesichert werden, da der Markt der privaten Kreditversicherungen nicht mehr funktioniert. Die Bundesregierung teilte dem Wirtschaftsausschuss mit, als Reaktion auf die Zunahme von Firmeninsolvenzen würden Lieferungen nicht mehr ausreichend abgesichert. Daher solle es eine staatliche bis 2010 befristete Unterstützung geben, erklärte die Regierung.
Kreditversicherer sichern Lieferanten dagegen ab, dass die Empfänger die gelieferte Ware nicht bezahlen. Bei Auslandsgeschäften gibt es die staatlichen Hermes-Bürgschaften gegen Zahlungsausfall. Sie können bis 95 Prozent des Warenwertes betragen. Die Euler Hermes Kreditversicherungs AG hatte im vergangenen Jahr Exportgeschäfte mit einem Volumen von 20,7 Milliarden Euro mit staatlichen Bürgschaften abgesichert. Aber selbst die Versicherung des Restrisikos von fünf Prozent erscheint vielen Versicherern inzwischen als zu riskant, so dass auch hier ein weitergehendes staatliches Angebot im Gespräch ist. Bei Inlandsgeschäften würden ganze Marktbereiche nicht mehr versichert, heißt es bei den Wirtschaftsverbänden, die bei Bundesregierung und Abgeordneten auf Hilfe drängen.
Die Zahl der Firmenpleiten, der Hauptgrund für die Zurückhaltung der Versicherungen, steigt deutlich. So meldete das Statistische Bundesamt, im April hätten 2.979 Unternehmen Insolvenz angemeldet. Das waren 7,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Andererseits gibt es aber auch positive Zahlen aus der Wirtschaft: So stieg die Industrieproduktion im Mai gegenüber dem Vormonat um 5,1 Prozent. Und der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet 2010 mit einem Wachstum der Weltwirtschaft von 2,5 Prozent. Bisher war mit 1,9 Prozent gerechnet worden.