HERMANN OTTO SOLMS
Vizepräsident seit 1998
Ob Hermann Otto Solms erneut für einen Platz im Parlamentspräsidium kandidieren würde, blieb nach der Bundestagswahl lange offen: Wie schon im Wahlkampf 2005 wurde der Hesse, der eigentlich Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich heißt, während der Koalitionsverhandlungen als neuer Finanzminister gehandelt. Es kam anders: Das Ressort ging an die Union, und am 27. Oktober wählte der Bundestag den 68-Jährigen mit 487 von 618 Stimmen für weitere vier Jahre zu einem seiner Vizepräsidenten - ein Amt, dass Solms seit 1998 inne hat.
Als der FDP-Politiker damals vom Fraktionsvorsitz in das Bundestagspräsidium wechselte, knüpfte er damit auch an eigene Erfahrungen aus der Anfangszeit seiner politischen Arbeit an, die er von 1973 bis 1976 als persönlicher Referent der damaligen Vizepräsidentin Liselotte Funcke sammeln konnte.
Zu ihr nach Bonn war Solms nur zwei Jahre nach seinem Eintritt in die FDP gekommen; zuvor hatte er nach einer Banklehre unter anderem ein Studium der Wirtschaftswissenschaften und der Landwirtschaft in Frankfurt am Main, Gießen und den USA absolviert. 1977 und 1978 Steuer- und Finanzreferent der FDP-Fraktion, zog er 1980 selbst in den Bundestag ein und wurde dort fünf Jahre später Fraktionsvize. 1991 übernahm der Vater von drei Töchtern schließlich mit dem Vorsitz der FDP-Fraktion eine Schlüsselposition im damaligen schwarz-gelben Regierungsbündnis, die er bis zu dessen Ende 1998 inne hatte.
Von 1987 bis 1999 und seit 2004 FDP-Bundesschatzmeister, profilierte sich Solms durch Konzepte für eine umfassende Steuerreform und Vereinfachung des Steuersystems; schon 1996 schlug er einen Stufentarif bei der Einkommensteuer vor. Für einen "perfekten Tag" wünscht sich der passionierte Motorradfahrer denn auch das Erlebnis, dass die "Steuerreform der FDP ohne Änderungen und mit großer Mehrheit als Gesetz verabschiedet wird".