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Der Sozialdemokrat Paul Löbe wirkte als Mitglied der Verfassungsgebenden Nationalversammlung an der Weimarer Verfassung mit. © dpa
Paul Löbe wurde am 14. Dezember 1875 im schlesischen
Liegnitz geboren. Nach dem Abschluss einer Schriftsetzerlehre trat
er 1893 der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands bei und wurde
1904 in die Stadtverordnetenversammlung in Breslau gewählt.
1919 war er Mitglied der Verfassungsgebenden
Nationalversammlung.
Im Jahre 1920 wurde Paul Löbe mit 397 von 420 Stimmen zum
Präsidenten des Reichstages gewählt. Er hatte dieses Amt
mit nur einer kurzen Unterbrechung zwölf Jahre inne und erwarb
sich durch seine maßvolle Amtsführung Achtung und
Sympathie seiner politischen Freunde wie Gegner. Nach den
Juli-Wahlen 1932, als der Verfall der parlamentarischen Sitten eine
fruchtbare Parlamentsarbeit unmöglich gemacht hatte, wurde er
von dem Nationalsozialisten Herrmann Göring aus dem Amt
verdrängt. 1933 wurde Paul Löbe für mehrere Monate
in Schutzhaft genommen und 1944 - aufgrund seiner Verbindung zum
Widerstand um Goerdeler und Leuschner - ein zweites Mal im
Konzentrationslager inhaftiert.
Nach 1945 beteiligte sich Paul Löbe am Wiederaufbau der SPD
und wirkte 1948/49 als einer der acht Berliner Abgeordeten im
Parlamentarischen Rat an einigen der konstitutiven Artikel des
Grundgesetzes mit. Am 7. September 1949 eröffnete er, der
letzte demokratische Reichstagspräsident der Weimarer
Republik, als Alterspräsident die erste Sitzung des 1.
Deutschen Bundestages.
1954 übernahm Paul Löbe den Vorsitz des Kuratoriums "Unteilbares Deutschland" und setzte sich als aufrichtiger Patriot und überzeugter Europäer mit hohem Engagement für die Einigung Westeuropas und die Wiedervereinigung Deutschlands ein.
Löbe verstarb am 3. August 1967 in Bonn.