Eine Kultur des lebenslangen Lernens verankern

Studenten in Bibliothek

"Ohne ein leistungsfähiges Bildungssystem sind Reformen hin zu einer Politik des qualitativen Wachstums nicht machbar“: Mit diesen Worten umreißt Daniela Kolbe (SPD) als Vorsitzende der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" die Themenstellung der für Montag, den 7. November 2011 anberaumten Sitzung dieses Gremiums.

Die 17 Parlamentarier und 17 Wissenschaftler der Kommission wollen bei ihrem Treffen die Zusammenhänge zwischen Bildung und kulturellen Grundlagen einerseits und der wirtschaftlichen Entwicklung andererseits unter dem Blickwinkel von Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität beleuchten. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 13 Uhr im Saal E 700 des Paul-Löbe-Hauses in Berlin.

Bedeutung von Bildung und Kultur

Als Referenten eingeladen sind zu dieser Zusammenkunft Walter Hirche, Präsident der deutschen Unesco-Kommission, Heino von Meyer vom Berliner OECD-Zentrum und Professorin Heike Solga, Direktorin der Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt beim Wissenschaftszentrum Berlin. Laut Kolbe hat die Enquete-Kommission diese Sitzung anberaumt, weil bei den bisherigen Diskussionen offenbar geworden sei, wie bedeutsam Bildung und Kultur für die Ausrichtung der Wirtschaft seien.

Das Thema des Treffens berührt unmittelbar den Arbeitsauftrags des Gremiums. Die Runde soll das rein ökonomisch und quantitativ ausgerichtete Bruttoinlandsprodukt als Messgröße für gesellschaftliches Wohlergehen fortentwickeln und etwa um ökologische, soziale und kulturelle Kriterien ergänzen. Letztlich soll die Arbeit der Kommission in die Definition dessen münden, was als qualitatives Wachstum gilt und wozu nicht zuletzt die Entkoppelung des Ressourcenverbrauchs von der Steigerung der Wirtschaftsleistung gehört.

Messlatte zur Berechnung von Wohlergehen

Der Zugang zu Bildung und Kultur wird, wie Kolbe sagt, ein wesentliches Element jener Kriterien sein, mit deren Hilfe die Kommission herausfinden wolle, was Lebensqualität heutzutage und in Zukunft eigentlich ausmacht. So erhöhe eine gute Ausbildung die Chancen des Einzelnen für einen beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg. Auch beeinflusse das Bildungsniveau ganz wesentlich das Ausmaß an Lebenszufriedenheit, so die Abgeordnete. Die Diskussion am 7. November solle Hinweise für die künftige Berechnung von individuellem und gesellschaftlichem Wohlergehen liefern.

Eine zentrale Frage für die nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft formuliert die SPD-Politikerin so: "Mit welchen Lebensstilen lässt sich eine nachhaltige Ausrichtung des Daseins gestalten?" Die Kommission wolle erörtern, wie eine Bildung gestärkt werden könne, die eine nachhaltige Entwicklung zu befördern in der Lage sei.

Ein leistungsfähiges Bildungssystem zeichne sich auch dadurch aus, dass etwa Kompetenzen vermittelt werden, die unter anderem für den Ausbau erneuerbarer Energien oder für die Förderung der Ressourceneffizienz nötig seien, also für einen sparsamen Umgang mit Rohstoffen. Spannend für die Diskussion mit Hirche, von Meyer und Solga ist die Frage, inwiefern sich eine stärkere Gewichtung von Nachhaltigkeit und qualitativem Wachstum in der Schule, in der Berufsausbildung und in der wissenschaftlichen Debatte an Universitäten niederschlagen könnte.

Kultur des lebenslangen Lernens

Ein besonders für den Gedankenaustausch mit Solga bedeutungsvolles Thema lautet aus Sicht Kolbes: "Wie lässt sich im Interesse eines nachhaltigen Wirtschaftens eine Kultur des lebenslangen Lernens in der Gesellschaft verankern? Auf welche Weise und unter Einsatz welcher Instrumente lässt sich dies erreichen?“ Von der Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens sei zwar viel die Rede, doch sei man von einer Verwirklichung dieses Prinzips in der Praxis noch weit entfernt, kritisiert die Vorsitzende der Kommission. (kos)

Zeit: Montag, 7. November 2011, 13 bis 16.30 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Hauses, Saal E 700

Interessierte Zuhörer melden sich bitte einige Tage vor der Anhörung mit folgenden Daten per E-Mail an enquete.wachstum@bundestag.de

Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Personalausweis-/oder Reisepassnummer

Liste der geladenen Sachverständigen