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Veranstaltungen im Mauermahnmal des Deutschen Bundestages während der Ausstellung von Karl-Ludwig Lange " Die geteilte Stadt. Topographie der Berliner Mauer" (bis 9. Mai 2010)
Klanginstallation mit Originaltondokumenten der Demonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989 in der "langen Nacht der Museen" in Berlin, am 30./31. Januar 2010 von 18 bis 2 Uhr, mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Rundfunkarchivs
Am 4. November 1989 fand auf dem Berliner Alexanderplatz eine Demonstration statt, an der - je nach Schätzung - 500.000 oder sogar eine Million Menschen teilnahmen. Vom "Neuen Forum" initiiert, von Berliner Kulturschaffenden und Künstlern organisiert und im Ergebnis ein eindrückliches Denkzeichen für die Opposition in der DDR, gilt sie als Höhepunkt der Demokratiebewegung in der DDR.
Zu den Rednern dieses Tages zählten die Schriftstellerin Christa Wolf, der Schauspieler Henning Schaller, der Schriftsteller Christoph Hein, der Theologe Friedrich Schorlemmer, der Molekularbiologe Jens Reich und viele andere mehr, auch die Sänger Wentzel und Mensching traten vor den Massen auf.
Alle Reden und Musikbeiträge waren in der "langen Nacht" vom 30. auf den 31. Januar 2010 im Mauermahnmal des Deutschen Bundestages zu hören. Gemeinsam mit der Ausstellung "Karl-Ludwig Lange: Die geteilte Stadt. Topographie der Berliner Mauer", deren Eröffnung übrigens am 4. November 2009 stattfand, ergeben sie ein eindrücklich sinnliches Bild von der Zeit um die Wende 1989/90.
Zitate aus den Reden:
Friedrich Schorlemmer (Theologe, Mitbegründer der Partei "Demokratischer Aufbruch", Publizist):
"Wir finden zu uns selbst. Wir werden aus Objekten zu Subjekten des politischen Handelns. Wir können stolz sein. Lebten wir gestern noch in der stickigen Luft der Stagnation, die atemberaubend war, so erleben wir jetzt Veränderungen, die atemberaubend sind."
Christa Wolf (Schriftstellerin):
»Das 'Staatsvolk der DDR' geht auf die Straße, um sich als 'Volk' zu erkennen. Und dies ist für mich der wichtigste Satz dieser letzten Wochen - der tausendfache Ruf: Wir - sind - das - Volk! Eine schlichte Feststellung. Die wollen wir nicht vergessen.«
Jens Reich (Molekularbiologe):
»Freiheit ist Befreiung, und wir alle müssen uns frei machen von Angst, von der Angst, es könnte alles aufgezeichnet und später gegen mich verwendet werden, - von feiger Vorsicht, nur nicht den Kopf aus dem Salat stecken, sonst gibt's einen drauf, - von Kleinmütigkeit, es hat ja doch keinen Sinn, nichts wird sich ändern, alles bleibt beim Alten. Nein, wir müssen unser Verfassungsrecht wahrnehmen, nicht nur hier auf der Demo, sondern vor dem Chef, vor den Kollegen, vor dem Lehrer, vor der Behörde, überall. Und wir müssen jedem beistehen, der dies Recht ausübt, nicht abwarten, ob er sich den Hals bricht. «
Cycling the Frame (1988, 27 Minuten) und The Invisible Frame (2009, 60 Minuten) von Cynthia Beatt. Tilda Swinton auf den Spuren der Berliner Mauer
1988 sind die in Berlin lebende britische Filmemacherin Cynthia Beatt und die junge Schauspielerin Tilda Swinton zu einer filmischen Fahrradtour in ein wenig bekanntes Territorium aufgebrochen: Sie folgten dem Lauf der Berliner Mauer um den introspektiven Blick West-Berlins und den Blick über die Mauer nach Ost-Berlin einzufangen. Heute ist "Cycling the Frame" ein ungewöhnliches historisches Dokument, und Tilda Swinton, die im letzten Jahr mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, gehört längst zu den begehrtesten Darstellerinnen.
21 Jahre später, im Juni 2009, sind Cynthia Beatt und Tilda Swinton noch einmal jene Linie nachgefahren, die die Mauer durch Berlin geschnitten hat. In "The Invisible Frame" folgten sie dem gleichen Weg durch die vielfältigen Grenzlandschaften, dieses Mal aber auf der West- und Ostseite Berlins. Wo einst der Stillstand des organischen Wachstums durch den Mauerbau die Landschaft prägte, verwischen 20 Jahre nach dem Fall der Mauer unkontrolliertes Wachstum oder Bebauung die Spuren des Grenzverlaufs.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.