Die Debatte um längere Arbeitszeiten halte ich für ein wenig irrational. Die einen schlagen vor, unseren Nationalfeiertag abzuschaffen, die anderen tun so, als wäre die gute alte 40-Stunden-Woche das Richtige.
Aus Sicht der Betriebe plädiere ich dafür, dass vor allem sehr flexibel gearbeitet wird. Dass es dabei auch zu einer Erhöhung der Jahresarbeitszeiten kommen kann, halte ich in einigen Bereichen für realistisch und richtig. Klar ist aber, dass Unternehmen in Deutschland, die bei uns Arbeitsplätze anbieten, im internationalen Wettbewerb stehen. Dem sollte auch bei den Arbeitszeiten in vernünftiger Art und Weise Rechnung getragen werden.
Viel halte ich davon, die Zeitsouveränität des einzelnen Arbeitnehmers zu stärken, nicht zuletzt, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Ein vernünftiger Ansatz ist auch die Idee, die Bereitschaft, länger zu arbeiten, durch Mitarbeiterbeteiligungen am Unternehmenserfolg zu belohnen.
Unsere Wachstumsschwäche allerdings durch Arbeitszeitverkürzungen lösen zu wollen, ist widerlegt. Die 35-Stunden-Woche war nicht die große Jobmaschine. Da halte ich schon mehr von der Volksweisheit „Nur durch Anstrengung und Arbeit kommst du aus der Krise“.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen im Dezember 2004
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