Miriam Gruß, FDP
Ein Verbot ist nie ein Patentrezept. Im Gegenteil – vieles wird erst richtig interessant, wenn es nicht mehr erlaubt ist. Das gilt gerade für Kinder. Deshalb steht die FDP-Bundestagsfraktion dem Verbot von so genannten Killerspielen kritisch gegenüber. Eine Zensur von Computerspielen liefert keine Garantie für einen effektiven Jugendschutz. Die Liberalen setzen stattdessen auf Selbstkontrolle und auf das Verantwortungsbewusstsein von Eltern und Anbietern. Dies hat sich bei der Freiwilligen Selbstkontrolle FSK bewährt. Der Staat kann und darf nicht jedes Medium bis ins Detail kontrollieren.
Uns muss klar werden, dass Medien und Computerspiele zur heutigen Kultur von Kindern und Jugendlichen gehören, die wir nicht verbieten können. Die Generation unserer Kinder wächst mit völlig neuen Möglichkeiten und Herausforderungen auf, die wir Eltern kaum mehr überblicken können. Eine Studie der Universität Bielefeld belegte kürzlich, dass die große Mehrheit der Eltern noch nie ein Computerspiel mit ihren Kindern gespielt hat. Dieser Unerfahrenheit und Verunsicherung der Eltern muss mit einem effektiveren Informationsangebot begegnet werden. Zudem müssen Eltern es als ihre Aufgabe erkennen, sich mit ihren Kindern über deren Spielgewohnheiten auseinander zu setzen und sie über „Nebenwirkungen“ aufzuklären. Denn Gefahren durch Medienkonsum bestehen vor allem dann, wenn das Umfeld von Kindern und Jugendlichen selbst schon Defizite aufweist.
Wir müssen die Jugendlichen ermuntern, vereinbarte Spielregeln einzuhalten und ihre eigenen Erfahrungen kritisch zu hinterfragen. Und wir brauchen die Familie und die Gesellschaft als natürliche Kontrollmechanismen, die den notwendigen Jugendschutz abwägen gegen die für die Entwicklung der Kinder erforderlichen Freiheiten.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 20. Dezember 2005
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