Christel Happach-Kasan, FDP
Wir leben im Zeitalter der Biowissenschaften. Die Ingenieurkunst unserer Zeit ist das “genetic engineering“: Die rote, weiße und grüne Gentechnik. Wir können dies Zeitalter verschlafen oder wir können es mit Ideen und Kreativität gestalten. Wir Liberale wollen die Chancen der Gentechnik nutzen.
Die Gentechnik hat das Spektrum der Züchtungsmethoden erweitert. Zuckerkranken hilft das von gentechnisch veränderten Bakterien produzierte Insulin. Fünf Tonnen werden jedes Jahr hergestellt. Gentechnik ist in aller Munde, denn Enzyme und Vitamine werden ebenfalls von gentechnisch veränderten Bakterien produziert. Unsere Kulturpflanzen können mit gentechnischen Methoden Resistenzen gegen Pilzerkrankungen erwerben. Die Qualität des Getreides wird verbessert, Kartoffeln werden gegen die Krautfäule resistent. Große Potentiale bestehen für die Entwicklung von Pflanzen zur Nutzung als nachwachsende Rohstoffe wie zum Beispiel Bt-Mais, der resistent gegen den Befall mit Schadinsekten ist. Weltweit gibt es Erfahrungen mit gentechnisch verbesserten Pflanzen auf 90 Millionen Hektar.
Damit diese Pflanzen auch in Deutschland angebaut werden können, muss der von der EU vorgegebene gesetzliche Rahmen ausgefüllt werden. Deutschland hinkt hinterher und es droht die Zahlung von Zwangsgeldern. Es ist eine grundlegende Novellierung des Gentechnikgesetzes erforderlich. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Informationen über die Züchtungsmethoden, deswegen müssen Voraussetzungen für die Organisation der Koexistenz geschaffen werden. Landwirte brauchen Rechtssicherheit, Forschung und Entwicklung brauchen praktikable Rahmenbedingungen.
Die Ablehnung der Grünen Gentechnik hat mittlerweile religiöse Züge angenommen. Wir Liberalen fühlen uns der Aufklärung verpflichtet und werben daher für gegenseitige Toleranz.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 22. Februar 2006
E-Mail: christel.happach-kasan@bundestag.de
Webseite: www.happach-kasan.de