Ralf Brauksiepe, CDU/CSU
In Deutschland sind derzeit rund fünf Millionen Männer und Frauen arbeitslos, davon sind über ein Viertel 50 Jahre alt und älter. Angesichts dieser bedrückenden Zahl habe ich großes Verständnis für die Sorgen der Menschen im Zusammenhang mit der Debatte um eine Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre. Allerdings ist das Vorhaben angesichts der künftigen demografischen Entwicklung unumgänglich.
Die Lebenserwartung und damit die Rentenbezugsdauer steigen kontinuierlich an. Von 1960 bis heute ist die durchschnittliche Rentenbezugsdauer um 70 Prozent angestiegen, von damals zehn Jahre auf heute 17 Jahre. Bis zum Jahr 2030 wird die durchschnittliche Lebenserwartung mindestens um weitere 2,5 Jahre ansteigen. Wenn die Menschen länger leben, müssen sie auch länger arbeiten, so das nüchterne Fazit.
Allerdings ist auch klar, dass die Anhebung der Altersgrenze Hand in Hand gehen muss mit einer spürbaren Verbesserung der Arbeitsmarktchancen älterer Beschäftigter. Dazu ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich: Angefangen von der Beseitigung von Fehlanreizen zur Frühverrentung bis zur Verbesserung der Eingliederungsmaßnahmen und der Weiterbildung für Ältere. Die Beschäftigungsquote von über 55-Jährigen in Deutschland beträgt derzeit rund 42 Prozent. Zwar liegt Deutschland damit im europäischen Mittelfeld. Gegenüber den skandinavischen Ländern besteht aber noch enormer Nachholbedarf.
Erschienen am 10. April 2006
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